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Zum Tod von Klaus Hoffmann-Hoock

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In unsere schnelllebigen Zeit gibt es mittlerweile wenige Augenblicke in denen wir wirklich inne halten um den einen Moment besonders zu reflektieren. Ich gestehe auch, dass eine Info vom Vortag (zum Beispiel der Tod einer öffentlichen Person) schon oft am nächsten Tag, kaum noch eine Rolle spielt. Viel zu schnell gehen wir zu Tagesordnung über und investieren kaum noch Zeit in die Betrachtung des Verstorbenen. Bei Klaus Hoffmann-Hoock sollte es und wird es anders sein. Wir, seine Freunde und Musikerkollegen werden uns viel länger an ihn erinnern können, den Klaus umgaben viele Besonderheiten, die selten zu finden waren. Sein Art mit anderen Menschen umzugehen war immer geprägt von echtem Interesse an dem Gegenüber, sie umgab eine soziale Verbundenheit die wir alle als überaus sympathisch empfanden und die einen permanenten Respekt beinhaltete. Seine besondere Eigenschaft Dinge in Worte zu fassen, etwas Humoriges in seinen Ausführungen zu verstecken und mit seinen Erzählungen ganze Abende zu etwas Besonderem werden zu lassen, waren seine Form eines gesellschaftlichen Zusammenhaltes. Die Liebe zur Musik uneigennützig mit anderen zu teilen gehörte ebenso zu seiner großen Kunst. Er blieb stets unaufgeregt, unterwarf sich dem Ziel sich einzubringen aber eben nicht dem Streben, sich dabei in den Vordergrund zu stellen. Dabei hätte er, rückblickend auf sein musikalisches Schaffen, oft viel mehr einfordern können. Auch er gehörte in die Riege der Pioniere, die wir heute gerne als eigene Motivationsgrundlage benennen. Dabei erscheint seine persönliche Vorstellung vom Ruhm und Ehre oft ganz anders, als die vieler anderer Künstler. Seine Erkenntnisse aus der Zeit von Mind over Matter oder Cosmic Hoffmann hinterließen einen Typ der eher Gedanken teilte, als sich über Erfolge zu definieren. Klaus hatte diese besondere Eigenschaft wirklich zuzuhören und Dir das Gefühl zu geben, dass Du immer auf einer gemeinsamen Augenhöhe mit ihm kommunizierst. 

Mir wird seine Stimme, sein Wesen und seine Art Menschen zu verbinden, besonders in Erinnerung bleiben. Vermissen werden wir ihn immer dann, wenn seine Qualitäten benötigt werden, wenn wir seine Musik hören und wenn wir jemand brauchen, der uns einen ehrlichen Rat geben kann, der frei von eigenen Interessen bleibt. Vielleicht können wir in Zukunft einen Teil davon auch zu unseren eigenen Stärken zählen. Ein Versuch wäre es wert.

Stefan Erbe

Über Empulsiv

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