Pink Floyd - The Endless River

Es ist wohl unbestritten, dass Pink Floyd für viele andere einen musikalischen Grundstein gelegt und eine stilistische Inspiration gegeben haben. Insbesondere auch für viele Urväter der elektronischen Musik. Mit The Endless River legt die Band um David Gilmour ihr (offiziell) letztes Album vor. Zwar wird es dem progressiven Rock zugeordnet, bietet aber auch das Gefühl und den Geist, der mich für elektronische Musik begeistert.

Das Album erscheint in drei Varianten, als CD, als Doppel-LP und als Deluxe-Box, wahlweise mit DVD oder Blu-Ray. Mir liegt die Deluxe-Box mit DVD vor. Sie kommt in einem schlicht gestalteten, stabilen weißen Karton daher. Vorne prangt das umstrittene Cover des Albums und hinten finden sich Details über die Inhalte. In der Box befinden sich neben einigen Postkarten mit Pink Floyd Motiven die CD und DVD, beide in schlichten Pappschubern, und ein Hardcover-Booklet mit Session-Fotos und Detailbildern sehr ansehnlich gestaltet. Auch findet sich hier der Liedtext zum einzigen gesungenen Titel des Albums "Louder Than Words".

Grundlage für das Album waren Aufnahmen aus einer 1993er Session der Band, bei dem viele Ideen und Ansätze unveröffentlicht blieben. Viele der verwendeten Kompositionen stammen dabei vom 2008 verstorbenen Band-Mitglied Rick Wright. Die damaligen Stücke wurden für The Endless River vollständig überarbeitet und neu aufgenommen. Dabei ist es Gilmour und Mason gelungen, den Geist der damaligen Musik zu erhalten und ihn in eine moderne Zeit hinüberzutragen.

Die 18 Stücke des Albums sind vorwiegend recht kurz, um die 2 bis 3 Minuten, mit einigen Ausnahmen. Die für zwei Vinyl-Platten arrangierten Tracks finden sich auch dergestalt auf der CD wieder, mit den einzelnen "Seiten" als ineinander übergehende Kompositionen. Sie sind in dem für Pink FLoyd typischen Stil gehalten, zu großem Teil dominiert vom Gitarrenspiel Gilmours, untermalt und ab und zu überschwemmt von ambienten Klangflächen. Mit drei Ausnahmen. Zum Einen ist da Skins, das eher an die psychedelische Phase erinnert, mit reichlich Schlagzeug und jazzigem Unterbau. Dann Anisina, eher eine Rockballade, die ein wenig ins kitschig-gewöhnliche abgleitet. Und schließlich dem Pop-Song Louder Than Words, versehen mit neuen Liedtexten aus der Feder Polly Samsons, Gilmours Frau.

Die DVD enthält die CD als Videospur, abgemischt in 5.1 Surround Sound, wodurch sich eine leicht erweiterte Klangwelt des Albums ergibt. Weiterhin gibt es als Bonus drei unveröffentlichte Audio-Tracks und sechs Videos, mit Aufnahmen und Fotografien aus dem Pink Floyd Archiv.

The Endless River ist kein Quantensprung in der Musik oder bietet neue, richtungsweisende Elemente. Das soll es aber auch nicht. Es ist eine schöne Remineszenz an die großartige Musik Pink Floyds, wahrgenommen durch eine akustische Brille des Jetzt und gekleidet in zeitlose Gewänder. Der Titel wird hier zum Programm, denn die Musik fließt mit einem endlosen Fluss, der Zeit, dahin.

Künstler: http://www.pinkfloyd.com

Stefan Schulz

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