Dass die Elektronikmusik so viele Facetten hat ist ja nichts Neues. Dass die Traditionalisten oder Retro-Freaks auf der Sequenzerlokomotive mit dem vergilbten Aufdruck „Berliner Schule“ immer noch auf dem Abstellgleis rauf und runter fahren und sich auch noch wohlfühlen sei Ihnen gegönnt. Dass jedoch auf der anderen Seite des Bahnhofs längst ein frischer Wind weht, bleibt manchem offenbar stets verborgen - mir aber nicht und offensichtlich vielen anderen Electronicfans auch nicht.
Diese kurze Rezension beschäftigt sich mit einem Keyboarder aus England, der unter dem Pseudonym „State Azure“ agiert. Inspiriert durch die alten Tangerine-Dream-Sachen hat er im Laufe der Jahre seinen eigenen Stil entwickelt. Eine Symbiose aus Ambient, Downbeat, Space. Heute bietet „State Azure“ Downloads auf diversen Kanälen an. Insbesonders jedoch ein gigantisches Output unter dem Arbeitstitel „Modular Works, Part I – III“. Sagenhafte 25 Tracks mit einer Dauer von 5 bis 17 Minuten bietet allein „Teil 3“ und dürfte explizit den Hardcore-Elektroniker faszinieren. Es ist ausgefeilte, experimentierfreudige, wohltemperierte, spannungsvolle Ambientmusik zum genießen. Eine schier endlose Goldmine voller kostbarer Electro-Sounds. Einen Anspieltipp hervorzuheben fällt schwer, denn selbst diese unfassbare Menge an Musik könnte man in einem Guss durchziehen. Alle Tracks wurden live und ohne Unterbrechung in einem Take aufgenommen. Respekt!
Hörbeispiele:
https://stateazure.bandcamp.com/album/modular-works-iii
Will Lücken