
Vor ein paar Jahren hat David Pearson, der unter dem Namen "Computerchemist" veröffentlicht, schon einmal "Music For Earthquakes" eingespielt. Jetzt ist er mit "Volcan Dreams" zur Geologie zurückgekehrt. Wer jetzt angesichts des Titels einen bombastischen musikalischen Ausbruch erwartet, liegt nicht ganz richtig: Der Vulkan schläft über weite Teile der Zeit, und das Album bietet einen abwechslungsreichen Mix verschiedener Stimmungen, um in dem letzten der fünf Tracks einen passenden Schlußpunkt zu setzen. Wie die Anzahl der Titel - un die daraus resultierenden Längen - erahnen lassen, macht der Computerchemiker keinen Hehl daraus, dass seine musikalischen Wurzeln bis in die 70er-Jahre zurückreichen. Erfreulich ist, dass er bei seinen Mixturen immer rechtzeitig einen Absprung findet, bevor sie langweilig werden könnten. "Volcan Dreams" ist für die Fans von Berliner Schule und Sequenzen, aber nicht nur für die, auf jeden Fall einen Mitflug wert.
https://computerchemist.bandcamp.com/
Alfred Arnold
Mit voller Wucht schmettert uns Jens Buchert sein neues Album "Exoplanet" entgegen. Die ausgefeilten, komplexen Beats um die 120 bpm sind uplifting und clubtauglich - aber nicht zu dominant oder abgedroschen. Kribbelnde, markante analoge Synthesizer-Arpeggios verbinden sich mit weite, wärmende Flächensounds. "Exoplanet" steckt die musikalischen Grenzen der elektronischen Musik wieder deutlich außerhalb des Mainstreams ab. Zum Genießen empfehle ich die etwas gemäßigteren Titel, wie z.B. "Cyclesphere", "Icelander" oder "Elfinhouse". Hier geht's etwas entspannter und verträumter zu. Zum Abtanzen eignen sich alle anderen Tracks. Unterm Strich bleibt Jens Buchert seinem Stil treu: Homogene, minimale und moderne Klangstrukturen mit Ohrwurmqualität.
Das zweite Album des Idar-Obersteiners Jens h. Kruhl setzt musikalisch an sein Erstlingswerk an und nimmt den Hörer wieder mit auf eine akkustische Reise. Der Sound ist leicht orchetral, gespickt mit gezuppften und gestrichenen Instrumenten, gefolgt von glockigen Synthesizer-Klängen, die das Album eher zu einem wohlgeformten und durchaus defensiven Klangergebnis führen. Mal entspannend und unaufgeregt, tendenziell ruhig und manchmal kitaroresk, aber immer exakt komponiert. Alle Tracks vermitteln eine Stimmung, die vielleicht auch an die Retrologie der NEW-AGE Elemente der 80er und 90er erinnert, setzen dabei aber einen endeutigen stilistischen Rahmen. Kaum zu Glauben, dass hier wieder Stücke aus einem 13jährigen Zeitfenster eingesammelt worden sind und gemeinsam mit ein paar Gastmusiker zu einem leicht verdaulichem Album zusammengefasst wurden. Ein bisschen mehr Mut bei Artwork und Soundauswahl hätte vielleicht nicht geschadet, darf aber hier als subjektive Betrachtung auch anders gesehen werden.
Das Wolle Spyra auch dieses Jahr mit seinem neuen Album Dunst im Kreise der Nominierten der Schallwelle Preisverleihung auftaucht, verwundert den Rezenseur keineswegs. Allein schon die Existenz des Longplayers, scheint die EM-Szene zu entzücken und sicher zur vermehrten Beschaffung zu moblisieren, glaubt man den hiesigen Vertriebspartner. Zurecht?
Das Byggesett Orchestra ("Byggesett" ist der norwegische Begriff