Rezensionen
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Joerg Dankert - Messages
Was macht für mich einen guten Musiker aus? Zum Beispiel die Fähigkeit, sich zu entwickeln und nicht immer wieder das gleiche Album zu machen. Das hat Joerg Dankert mit seinem neuen Werk gezeigt. War der Vorgänger "Between the Meantime" eine Art Tagebuch der letzten Monate, mit den daraus resultierenden Sprüngen und Brüchen, so haben die Titel auf "Messages" eine gemeinsame Grundidee, in die sie si... -
Bernd-Michael Land - Humano:Id
Obwohl die elektronische Musik in ihrer Geschichte immer wieder als geistlose Maschinenmusik verunglimpft worden ist, ist es auch bei ihr immer noch der kreative Mensch vor dem Keyboard, der die Idee zu dem musikalischen Konzept hatte, das einem Album zu Grunde liegt. Und die Selbst-Reflexion über diesen ist die Grundidee von Bernd-Michael Lands neuem Album "Humano:Id". Wie viel "Mensch" steckt noc... -
State Azure - Navigating a Latent Space
State Azure aus England ist mittlerweile nicht zu übersehen, wenn es sich um die interessantesten Electronic-Musiker der Gegenwart handelt. Sein aktuelles Album besteht aus nur einem einzelnen Track von über 99 Minuten Länge, der durch Inspiration von früheren Brian Eno Werken entstanden ist. Der Mastermind hinter dem Pseudonym State Azure hat sein ein paar Monaten ein neues Studio südlich von Lon... -
Troels Hammer - House Of Memories
Vielleicht ist das hier das falsche Klientel, doch Troels Hammer ist Keyboarder und einfach zu gut um nicht mit ein paar Zeilen gewürdigt zu werden. Der 58jährige Däne hat jetzt sein 4. Album in der Kategorie Ambient veröffentlicht und wie war das nochmal mit dem reifen Wein? Dieses Album dürfte wohl sein Bestes sein! Es startet mit dem Titel „Vendetta“. Bei diesem Song komme ich mir vor wie Aladi... -
Roger Universe - Earth Express
Es existieren in der EM-Szene Veröffentlichungen, bei denen man als Hörer denkt, dass sie vielleicht doch besser im Heimstudio des Musikers verblieben wären. Und es gibt die CDs, bei denen man froh ist, dass sie doch noch das Ohr des EM-Liebhabers erreichen. Eine solche befindet sich gerade im CD-Player und dreht fröhlich ihre Runden. Geschaffen hat die Musik ein gewisser Ulrich Mühl, unter dem Kün... -
Jörg Dankert - Between the meantime
Es gibt Alben-Projekte, an die von Anfang an mit einem festen Plan heran gegangen wurde. Umgekehrt entstehen manche Alben ganz spontan aus der Situation des Musik-Machens heraus. Jörg Dankerts neues Album "Between the meantime" liegt auf ungewöhnliche Weise irgendwo zwischen diesen beiden Extremen: Die Titel sind über längere Zeit aus der jeweiligen Situation heraus entstanden, ohne einen übergeor... -
Spectral Tune – Perspectivia
Coral Cave-Mitglied Erik Matheisen, gehört zu der Gattung Musiker, die uns bereits einige Jahrzehnte begleiten und sowohl Solo als auch in verschiedenen anderen Konstellationen in Erscheinung getreten sind. In seinem aktuellen Projekt „Spectral Tune“ wird seine langjährige Schaffenszeit erneut deutlich, denn seine Tracks sprühen voller nostalgischer Elemente aus den 80er und 90er Jahren. Die Bandb... -
Sine – Einklang
Wenn Thomas Hauser unter seinem Pseudonym „Sine“ ein neues Album veröffentlicht ist eines ziemlich sicher, es offeriert einen entspannten coolen Sound zwischen vokalen Relaxnummern und chilligen Beats! So auch auf der aktuellen VÖ „Einklang“. Wie im Titel zur erahnen, „legt“ sich die Musik von Hauser einmal mehr um das innere Ich und folgt der Maßgabe, die Stücke als seelischen Tiefenfinder zur ver... -
Diverse: Manikin Records – The 3r Decade
Wer so lang wie Mario Schönwälder Alben, Musik, Events und viele verschiedene Projekte realisiert hat, darf natürlich auch in regelmässigen Abschnitten auf das Geleistete zurückblicken. Allerdings nicht via Bestof-Album, sondern ganz Mario-Like mit bisher unveröffentlichten Material seiner vielen Wegbegleiter. Die Dritte Decade seiner Wirkungszeit ist dabei geprägt von den Kooperationen mit „den“... -
Nerissa Schwarz – New Eyes for Laika
Das Tolle an der Arbeit als Empulsiv-Redakteur ist die vielfältige Auswahl an Alben die uns erreichen und dabei immer wieder ganz neue Rezi-Schubladen entstehen lassen. So geschehen, auch mit dem aktuell virtuellen Nerissa Schwarz-Silberling, der für uns nun die musikalische Referenz hinsichtlich der Kategorie fiktiver Filmmusiken darstellt. Auch wenn diese Zuordnung eigentlich ihrem vorherigen Al... -
Axess – Singularity
Axel Stupplich gehört zu der Gattung der sehr umtriebigen Musiker in der NRW-EM-Musikerszene und bietet gleich in drei verschiedenen Projekten seine Künste an. Doch anders als bei Pyramaxx und Pyramid Peak klingen seine Solo-Werke, die er unter dem Alias Axxess erzeugt, deutlich defensiver. Was auf seinem Album- Vorgänger „ZEN“ begonnen hat, erklimmt nun die nächste Stufe der komponierten Perfekti... -
Tosca - Osam
Richard Dorfmeister und Rupert Huber haben als Avantgarde-Elektroniker schon viele musikalische Leben gelebt. Das neue Album „Osam“ ist die Übersetzung der Zahl „Acht“ ins Serbische, fungiert aber auch als mittelalterliches Symbol für einen Neuanfang. Für die beiden Wiener Künstler bedeutet es auch eine Art Wiedergeburt ihrer früheren elektronischen Experimente, mit denen TOSCA seit Mitte der 90er... -
Znój - Zguba.
Auch wenn Empulsiv redaktionell nicht allzuhäufig in die Ambient-Fraktion reist, so gesellen sich zeitweise doch immer mal wieder ein paar Perlen in die Rezenensionsreihen unseres Webzines. So auch mit der aktuellen VÖ. "Znój" stammt aus Sofia, Bulgarien und der Feder des Musikers Zguba. Es hinterlies beim Redakteur einen bemerkenswerten Eindruck, denn die Kombination aus choralen und teils pastor...
Berichte
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Traditionell ist "Hello" im Planetarium Bochum das letzte Konzert des Jahres in unserer kleinen, aber feinen EM-Szene: Zeit, um zu resümieren, aber vor allem, um nach vorne ins kommende Jahr zu blicken - deshalb steht im Titel immer die Zahl des kommenden Jahres, das begrüßt werden soll - also dieses Mal "Hello 2023".
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Nicht wenige sind ja der Meinung, das schönste an der Weihnachtszeit wären nicht die drei Feiertage, sondern die Wochen der Adventszeit davor. Für Detlef Keller und Michael Menze - und natürlich für uns alle - schloss das in diesem Jahr die Vorfreude auf ihre Live-Premiere als "KelMen" ein. Die sollte eigentlich schon auf der Sommerausgabe des Electronic Circus in Borgholzhausen statt finden, eine unangenehme Erkrankung zwang Detlef aber, diesen Gig abzusagen. Das bescherte uns zwar eine ebenso denkwürdige Premieren-Zusammenarbeit von Ron Boots und Skoulaman, aber eben auch die Ungewissheit, wann und wo dieses Konzert denn nachgeholt werden würde. Irgendwann im Spätherbst war es dann so weit, Detlef verkündete als neuen Termin für die KelMen-Premiere den Samstag eine Woche vor Heiligabend an. Spielen andere Musiker vielleicht am liebsten in Planetarien, so scheint Detlef eine Vorliebe für Kirchen zu haben. Dieses Mal ist es aber nicht die Dorfkirche in Repelen, und auch nicht die St. Ludger-Kirche in Duisburg, sondern die evangelische Stadtkirche in Moers.
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Drei Jahre ist es jetzt her, dass es Adventszeit ist und ich meinen Corsa nach Bochum-Grumme zum Gasthaus Goeke gelenkt habe, weil das traditionelle EM-Breakfast des Schallwende-Vereins ansteht. Daran ist - ausnahmsweise - nicht nur der Virus schuld, dessen Namen wir alle kennen. Anfang Dezember 2021 war Sylvia Sommerfelds Gesundheitszustand bereits so schlecht, dass für ihren Mann und jetzigen Vorsitzenden wirklich andere Dinge Priorität hatten. Diese traurigen Ereignisse sind inzwischen Geschichte, wenn auch nicht vergessen. Aber das Leben geht weiter, und auch Sylvia hätte gewollt, dass der Schallwende-Verein seine Arbeit in ihrem Sinne fortsetzt. So heißt es denn einen Tag vor dem dritten Advent: Frühstück, oder eigentlich Brunch, kombiniert mit elektronischer Musik.
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Als Konzert-Veranstalter hat man's nicht leicht in diesen Zeiten: Hinter jeder Ecke lauert eine meist unangenehme Überraschung, und wenn man einmal glaubt, man hätte alles im Griff, dann passiert doch wieder irgendetwas und man muss die Pläne ändern. Groove-Chef Ron Boots wird davon mittlerweile ein Lied singen können. Nach einem E-Live und einem E-Day hatte sich das NatLab gerade ein wenig als neue Heimstatt etabliert, da zwangen finanzielle Umstände ihn dazu, sich wieder nach einer neuen Location umzusehen. Wir wissen nicht, wie schwierig die Suche nach einer neuen "Bleibe" war, aber sie hat sicher mit dazu beigetragen, dass der Termin für das diesjährige E-Live ungewöhnlich spät im Jahr lag - Mitte November statt im Oktober. Dafür hat die Suche sich gelohnt: Das CKE, mitten in Eindhoven und unweit vom Hauptbahnhof gelegen, ist als Kulturzentrum genau auf Events wie E-Live ausgerichtet. Der Saal des CKE bietet mit 230 Plätzen (einschließlich Empore) sogar etwas mehr Raum als der des NatLab. Ob Ron die auch alle würde füllen können? Ja, er konnte! Zwei Tage vor dem 12. November konnte er auf FaceBook ein stolzes "Sold Out" ausrufen - Punktlandung. Damit war der wirtschaftliche Erfolg schon einmal gesichert - es musste jetzt nur organisatorisch nur noch alles klappen. Das CKE ist nämlich ein wenig mehr auf "Selber-Macher" ausgerichtet, es bietet zum Beispiel keinen eigenen Catering-Service an. Also mussten dieses Mal auch Speis und Trank eingekauft werden. Und hoffentlich wird denen auch zugesprochen, sonst gibt es die nächsten Wochen im Hause Boots nur noch Hot Dogs und Grolsch...
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Unter den Orten, an denen man vor der Pandemie und den damit verbundenen Lockdowns regelmäßig elektronische Musik live hören konnte, und an denen das mittlerweile auch wieder der Fall ist, fehlte noch einer, nämlich das Planetarium des LWL-Museums in Münster. Regelmäßiger Organisator war hier Bernd "Moonbooter" Scholl, der meist nicht nur selber gespielt, sondern auch den einen oder anderen Gast noch dazu eingeladen hatte. Das letzte Mal, dass dem so war, war im Herbst 2019. Dann kam die Zeit der Lockdowns, und als im Sommer des letzten Jahres zum ersten Mal wieder Veranstaltungen unter einigermaßen "normalen" Bedingungen erlaubt waren, wurde Bernds Heim in der Eifel Opfer der Flutkatastrophe - für viele Monate musste die elektronische Musik hinter wichtigeren Dingen zurückstehen. Und schlussendlich war das Planetarium wegen Umbauarbeiten auch noch einige Monate geschlossen. So kam es, dass Bernd Scholl erst wieder im Früh-Herbst dieses Jahres ein Konzert in Münster ankündigen konnte. Angesichts der Dinge, die in der Zwischenzeit passiert sind und unser aller Leben dauerhaft verändert haben, ist "From Past to Future" eine sehr treffende Überschrift.
Informationen
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Wer in diesen Tagen die Elektromusikalische-Konzertlandschaft betrachtet, wird sicher auch über die vielen kommenden Arena-Tour-Termine von Schiller stolpern und sich gedanklich kopfnickend nicht mehr darüber wundern, dass sich Christoper von Deylen über die letzten 20 Jahre eine erstaunlich große Fanbase geschaffen hat. Dabei gilt dies mittlerweile nicht nur für den deutschen Raum, sondern auch für viele andere Länder und deren Events, wie z. B. vor ein paar Wochen in Moskau.
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Es gibt Musiker die begleiten uns schon ein Leben lang und haben mit ihrer Musik nicht nur Geschichte geschrieben sondern waren und sind Anlass für etliche Millionen von Menschen, ein Fan der elektronischen Musik zu werden. Jean-Michel Jarre ist wohl auch für viele Künstler die sich mit stromgeladenen Tasteninstrumenten beschäftigt haben nicht nur Einstiegsdroge sondern auch Vorbild gewesen, selbst Musiker zu werden. Seine Aura und seine Bedeutung hat er auch nach 50 Jahren aktiven musizierens nicht verloren und veröffentlicht nach dem Electronica Doppelset, der dritten Oxygene, einer weiteren Best-of Rückschau mit Planet Jarre, nun noch eine weitere vermeintliche Fortsetzung. Equinox Infinity erschien zum Jahresende 2018 und führt die Geschichte der bzw. des Watcher/s fort, die/der uns schon vor exakt 40 Jahren so faszinierend durch ein zukunftsweisendes Album blicken lies. Aber wer das neue Album in den Händen hält, sieht sofort, dass es dann doch kein typisches Sequel ist, sondern vielmehr nur den Gedanken der Beobachtung neu aufgreift. Jarre beschreibt damit (s)eine Vorstellungen wie sich das Thema wohl über die lange Zeit verändern würde und wie man sich heutzutage mit der Technik, der Überwachung und den medialen sowie umweltzerstörenden Missständen auseinandersetzen sollte.
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Auch Rob haben wir in Belgien auf dem B-Wave getroffen
Kolumnen
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Kolumne - Land in Sicht?
Wir alle warten darauf! Konzerte, Festivals, Austausch, Leute treffen und endlich wieder Normalität. Aber wird es auch jemals wieder so sein können wie vor der Pandemie? Werden wir die Zeit und seine Gefahren überhaupt vergessen können? Was werden wir für Lehren aus der Zeit ohne Kunst und erlebare Musik ziehen können?Nun, ich denke jeder wird feststellen, wir sehr uns alles gefehlt hat, aber eben... -
Die Musik(er) brauch(t)en euch IMMER NOCH! Ein Aufruf:
Keine Konzerte, keine Festivals und keine Events bedeuten auch für uns EM-Musiker nicht nur weniger Gagen-Umsatz, sondern auch weniger CD-Verkäufe und weniger Merch-Einnahmen. Viele Künstler benötigen aber diese Umsätze, obwohl sie bereits ja schon durch die gestreamte Digitalisierung der Musik sowieso schon deutlich weniger Ertrag haben, als noch vor Jahren, als eine CD das Standard-Vertriebs-Med... -
Vorsätze
Und plötzlich war es 2020! Fast schon unerwartet und beinahe unbemerkt. Kein Wunder, waren wir doch bis zum Jahresende noch mit den täglichen Katastrophen beschäftigt. Also Umwelt, Trump, AFD und Co.Und was war mit der Musik?Tja, wenn man ehrlich ist, gab es kaum so richtige Highlights, die einem bedeutsam in Erinnerung geblieben sind. Es gab gute, solide und auch tolle Produktionen, interessant g...
Über Empulsiv
Empulsiv wurde 2011 als Webzine für (traditionelle) elektronische Musik gegründet. Es berichtete über ein Jahrzehnt von musikalischen Events und über Veröffentlichungen, präsentierte Interviews und Neuigkeiten aus der Szene. Ende 2022 wurde das Webzine eingestellt. Es wird nun als Infoportal mit Eventkalendar, Linksammlung und Archiv fortgeführt, so dass Neues sowies Vergangenes weiterhin gefunden werden kann.
