Ganz klar ist noch nicht, welche Ursache die Explosionen in der Nähe der Steinigen Tunguska hatten. Aber dieses Ereignis wurde seit dem in zahllosen Kreationen aus der Buch-, Film- und Musikwelt thematisiert. Zum hundertjährigen "Geburtstag" des Phänomens gründeten einige Musiker die Tunguska Electronic Music Society. Hier gilt das Motto freie Musik von freien Künstlern für freie Menschen. Point: Altai ist das jüngste Album dieser Gemeinschaft, gewidmet der Geschichte eines Schamanen, der in dem Hochgebirge gelebt haben soll. Die Musik des Albums mit 11 Stücken von 7 Künstlern schwebt in atemberaubender Schönheit um den Hörer herum und reflektiert mit elektronisch-harmonischen Klängen die Schönheit der natürlichen Landschaft des mittelasiatischen Grenzgebiets. Die Stücke des Albums gehen dabei nahtlos ineinander über und bieten klanglich und stilistisch das Bild eines Gesamtkunstwerks. Sie sind von ambienter Natur mit langen, sich bewegenden Flächen und Geräuschkulissen, aber auch die sanft sich zurückhaltenden melodiösen Einwürfe überzeugen.
Bezug: http://tunguskagrooves.com
Stefan Schulz
Das Side-Label von SynGate mit dem wohlklingenden Namen Luna mausert sich so langsam zu einer Sammelstelle elektronischer Musik mit Qualitätsprädikat. Angefangen mit sehr ambienter Prägung, finden sich mittlerweile Veröffentlichungen verschiedener Spielarten der EM auf diesem Label, außer Berliner Schule natürlich. Ein gelungenes Beispiel dafür ist dieses Album von Detlev Everling und Michael Brückner. Auf The Sparrow tritt nichts in den Hintergrund. Mit spielerischer Leichtigkeit wechseln die beiden Musiker zwischen ambienter Orchestrierung, ethnischer Weltmusik und chilligen Szenerien, und schaffen doch ein in sich stimmiges Werk. In den abwechslungsreichen Stücken erkennt man Experimentierfreudigkeit ebenso wie den Hang zur harmonischen Komposition. Und trotz teilweise leicht düsterer Instrumentierung bleibt bei mir am Ende das wohlige, entspannte Gefühl zurück, hier mehr als nur einen Spatz in der Hand zu halten.
Sehr Unterschiedliches, und unerwartet Ungehörtes offenbart das aktuelle Klangstein-Release, auf dem Tom W. die gesamte Bandbreite Tastenerzeugbarer Klangwelten offeriert. Gerade noch "traditionell", wird’s im nächsten Track schon recht orchestral sowie "klavierreduziert", ehe das nächste Stück wieder den relaxten Entspannungsquotienten „hoch hält“. Sehr mutig und gewagt, so viele Themen zu vereinen, fühlt sich möglicherweise der typische Spartenkonsument doch an manchen Stellen nicht immer ganz heimisch. Liebhaber von variablen Stilrichtungstonträgern freuen sich aber dafür umso mehr, die gelungene und sehr kontrastreiche Versammlung synthetischer Tonerzeugungen zu konsumieren! 