Strahlend blauer Himmel und eine damit konkurrierende Sonne lachten auf den kleinen Vorort in Hamm hernieder. Das perfekte Wetter für ein "kleines" Grillfest mit ein wenig elektronischer Musik: Winnies Schwingungenparty. Und auch in ihrer 2013er Variante hatte sie wieder viel zu bieten: Steaks, Bratwürste, Salate, Kuchen und veganes Curry. Ach ja, Musik natürlich auch. Angetreten waren diesmal 7 Lilve-Acts: Jochen Franke, Coral Cave, Michael Brückner und Tommy Betzler, Alien Voices, Venja, Stefan Erbe und TMA mit Freunden.
"Es ist halt immer wieder ein tolles Ereignis und eine Verbindung die jedes Konzert besonders macht"! Dieser Meinung waren alle beteiligten Künstler und ebenfalls die Besucher, die am Dienstag den 30.04. im Bochumer Kuppelrund in den ersten Mai "EM-ten". Glenn Main aus Norwegen und Eric van der Heijden mit Freunden (Ron Boots, Harold v.d.Heijden, Frank Dorittke und Rene Splinter) schickten die Besucher auf einen Trip, der sein Eintrittsgeld "wieder mehr als Wert" war, denn erst kurz vor Mitternacht war das Event zu Ende und versorgte das begeisterte Publikum mit mehrstündigen Highlights. Sollte das erste Konzert mit Glenn noch den üblichen 70 Minuten Rahmen einhalten, so war es schon fast traditionell, dass die Niederländisch/Deutsche Konstellation mehr als 120 Minuten performte. Dabei bot der gesamte Abend ein sehr weites Spektrum zwischen "Jarresken" Sounds des Skandinaviers und den teils sehr romantischen, aber auch sehr rockigen und gitarrengeprägten Sounds des zweiten Actes. Beide Künstler stehen oder standen dabei in der Hohen Gunst des Bochumer Publikums, sind sie in der Vergangenheit mit Schallwelle-Preisen in ihrer musikalischen Tätigkeit ausgezeichnet worden. Somit war es nicht verwunderlich, dass der Abend nur zufriedene Gesichter hinterlassen hat.
Wer in den letzten Jahren aktiver Besucher diverser EM-Festivals war, hatte bisher schon zwei mal die Möglichkeit auch nach Solingen zu reisen, um dort die Verbindung von visueller und audiophiler Kunst zu genießen. So auch in diesem Jahr, denn das "Künstlerpack" und Schallwende e.V. hatten auch 2013 ein plausibles Set vermengt, das nicht nur EM-Fans erfreuen würde. Insbesondere der dritte Act um Pyramid Peak bescherte dem Event eine ordentliche Besuchermenge, die die Galerie von Peter Amman nahezu komplett befüllte. Aber eins nach dem anderen!
Den Anfang des Events machten die beiden Lokalheros "Mystical Light in der Galerie Gecko, die erstmalig und gemeinschaftlich einen Live-Auftritt anboten, der natürlich noch von ein paar Nervositäten geprägt schien, aber mit seiner Musik sehr gefällig und variabel daher kam. Den knapp 50 Besucher gefiel es in jedem Fall, und Michael Wilkes sowie Andre Wilms offerierten einen schönen Querschnitt ihrer musikalischen Fähigkeiten. Wenn in Zukunft noch ein bisschen mehr "Aktivität" auf der Bühne zu vermelden sein könnte, scheint es keinen Grund zu geben, nicht auch andere Veranstaltung mit dem Duo zu besetzen. (Update: Interview mit Mystical Light) Nachdem die kurze Pause für die Stillung niederer Grundinstinkte genutzt werden konnte, ging es auch sogleich mit dem zweiten Act weiter. Thomas Brück lud zwei Galerien weiter (AnderARTig) zum Projekt Voyager ein.
Seine Musik ist geprägt von sägenden Solis und funkiger Elemente, die sich mit verschiedenen EM-Stilrichtungen vermischten. Bot das Intro noch klaviertonale Einspieloptionen, so wurde es im Laufe des Konzertes immer rhythmischer und verspielter. Gelegentlich überschritt Thomas mit gewagten Tastenkombinationen auch schonmal die Grenzen der EM-konformen Soundvorstellungen und wurde damit seiner Grenzgängerrolle gerecht. Dabei sorgte er aber auch immer wieder für Überraschungsmomente, schob ungewöhliche Leads unter seinen Klangteppich und groovte auf seiner mitgebrachten Orgel. Als es um den Güterhallen zu dunkeln begann, wurde der finale Teil mit Pyramid Peak eingeläutet. Wie schon erwähnt, war das "Pestsche" Atelier sehr gut gefüllt und die drei Peaker hatten mit diversem Licht, Visuals und Projektionen die Räumlichkeiten atmosphärisch gestaltet.
Kombiniert mit wechselnden Themen, Videos und Sounds führte die Musik durch alte wie auch neue Stücke sowie Tracks von Axel Stupplichs neuer Solo CD "Aviator". Die Aufteilung mit 2 Keyboardern und Uwe Denzer als exklusiven Drummer unterstrich die Ambitionen und die Weiterführung als Live-Konzept, und man gewann den positiven Eindruck, das sich Pyramid Peak hinsichtlich ihrer Konzert-Darstellung weiterentwickelt hat. Insbesondere die Vermengung konzeptioneller Visuals, die auf den Spannungsbogen und den Inhalt der Musik abgestimmt waren, erzeugten ein schlüssiges Event. Dass die Musik den Geschmack der hiesigen Fans trifft, ist nicht erst seit dem Gewinn der 2011er Schallwelle bekannt, konnten die Drei Jungs dort doch als beste national CD die Kategorie für sich entscheiden. Abschließende Zugabe und Applaus bestätigten dies eindrucksvoll.
Wie schon in den Jahren zuvor, war das Festival ein weiterer Erfolg, der im Besonderen durch das steigende Besucherinteresse belegt werden kann. Es punktet gerade durch die außergewöhnlichen Orte und den Zusammenschluss zweier Institutionen, dem Schallwende e.V. und dem Solinger Künstlerpack bzw. den Güterhallen. Ein gutes Beispiel, wie die Szene neue Austragungsorte und Synergien nutzen kann, um ihre kleine aber qualitätvolle Expansion weiterzuführen. Uns hat's gefallen!
Zu einem fröhlichen Tag in angenehmer Gesellschaft und in der Kernsache mit dem Genuss elektronischer Musik in Form von vier Festsaalkonzerten, all dies bot der 6. April im kleinen Örtchen Oirschot (Niederlande) zum E-Day 2013. Das von Groove Unlimited und in Persona Ron Boots organisierte Festival zur Frühlingszeit erfreute sich eines doch großen Zulaufs, trotz vorherigen schlechten Annahmen der Vorverkaufszahlen.
Auch im Planetarium Münster hat man erkannt, dass es sich lohnt Konzerte mit "EM-Künstlern" zu bestreiten. Nachdem Bernd Kistenmacher bereits im letzten Jahr den "Laden" vollgemacht hat, so wiederholten nun Moonbooter und Wellenfeld mit einem gut besuchten Gig, den Vorjahres-Erfolg. Dabei griffen beide Acts auf neue Produktionen zurück, die zum gleichen Zeitpunkt ihren Release vermelden konnten. Moonbooters "Zeitenwende", ebenso wie Wellenfelds "Pandemie" werden in Kürze auch als Rezension nochmal in Empulsiv beleuchtet. Den Anfang um 19.30 machte Bernd Scholl mit diversen Tracks von eben o. g. Album und man merkte "als Kenner Moonbootscher Notationen" recht schnell, dass die Begrifflichkeit der Zeitenwende etwas mit der neuen Ausrichtung zu tun haben würde, die Scholl seiner Musik einverleibte. Wie immer passten die Visuals und Sounds prima zueinander und das Münsteraner Publikum genoss die geglückte Synergie.
Nach einer halbstündige Pause überraschte auch Wellenfeld mit neuer "Spiel- und Soundtaktik" indem einige Stücke sehr Scorelastig und Orchestral angelegt waren. Eine positives Element, dass auch den zweiten Teil sehen- und hörenswert machte. Die positive Resonanz, die intensiven Aktivitäten seitens Mellowjet und die sinnvolle Kombination von elektronischer Live-Musik und Live-Bildern scheinen auch zukünftig auf weitere Konzerte unter der Münsteraner Kuppel hoffen zu lassen. Geplant sind 2 Veranstaltungen im Jahr, die das Eifeler Label organisieren wird.
Empulsiv wurde 2011 als Webzine für (traditionelle) elektronische Musik gegründet. Es berichtete über ein Jahrzehnt von musikalischen Events und über Veröffentlichungen, präsentierte Interviews und Neuigkeiten aus der Szene. Ende 2022 wurde das Webzine eingestellt. Es wird nun als Infoportal mit Eventkalendar, Linksammlung und Archiv fortgeführt, so dass Neues sowies Vergangenes weiterhin gefunden werden kann.