So voll gepackt wie in diesem Herbst war mein Terminkalender noch nie, was besuchenswerte Elektronik-Events angeht: Ab Anfang September findet sich für jedes Wochenende auf meinem großen Wandkalender in der Küche mindestens einen Eintrag, und mehr als einmal habe ich mich entscheiden müssen, wohin der Weg an diesem Samstag geht. Da gibt es natürlich gewisse 'Fixpunke', wie den Electronic Circus oder E-Live, die man auf keinen Fall auslassen will, und heute steht ein weiterer solcher an: Das Höhlenkonzert in der Dechenhöhle bei Iserlohn. Organisiert wird es schon seit vielen, vielen Jahren von Axel Stupplich, in Zusammenarbeit mit Dr. Stefan Niggemann, der die Dechenhöhle betreibt und leitet. Mit deutlich fünfstelligen Besucherzahlen pro Jahr ist die Höhle nicht nur Naturdenkmal und Forschungsobjekt, sondern auch ein kleiner Wirtschaftsbetrieb.

Die große Grotte in der Höhle mit ihrer eigenen Bühne ist ein beliebter Spielort für Musiker. Termine dafür sind begehrt und lange im Voraus vergeben. In früheren Jahren war es so, dass Axel alle zwei Jahre für sich bzw. seine Band "Pyramid Peak" und einen Gastmusiker einen solchen ergattern konnte. Letzten November, als Ron Boots und Frank Dorittke zusammen mit Axel die Tropfsteine zum Beben brachten, kam aber die Nachricht, dass die Neuauflage bereits 2025 sein würde. Und so fahre ich an diesem Tag mit noch nicht ganz so weit zurück liegenden Erinnerungen in Richtung Iserlohn.
Indes, der Weg führt nicht direkt zum Besucherparkplatz des Höhlenmuseums: Auch mittlerweile eine kleine Tradition ist es, vorher bei dem griechischen Imbiss an der Hauptstraße einzukehren. Der Abend in der Höhle wird lang, das Ende der Konzerte ist für 23 Uhr angekündigt, und die Pause zwischen den beiden Auftritten wird nicht ausreichen, um dann noch einmal eine Abstecher hierher zu machen. So wird das Abendessen ein frühes um 17 Uhr, und wie auch schon in den Vorjahren trifft man hier viele Bekannte, die die gleiche Überlegung hatten. So kreisen die Themen bei Currywurst, Pizza oder Gyros um das, was in der Szene gerade passiert, und mehr noch um das, was geplant ist. Es ist Mitte November, das Jahr neigt sich dem Ende zu, und es wird auch schon eifrig für 2026 geplant. Einige Termine sind fest gezurrt und bereits veröffentlicht, vieles befindet aber sich noch in Planung und ist noch nicht spruchreif.
Auch heute erlebe ich bei diesem Imbiss zu Füßen der Höhle eine merkwürdige kognitive Dissonanz: Es sind noch fast zwei Stunden bis zum Einlass, und man könnte sich alle Zeit der Welt lassen. Trotzdem sind die großzügig gefüllten Teller in Windeseile leer geputzt, als hätte man Sorge, etwas zu verpassen. Die ist natürlich völlig unbegründet. Bis zum Parkplatz des Höhlenmuseums ist es nur noch ein Katzensprung, und auch drinnen machen alle Aktiven einen entspannten Eindruck. Die Instrumente sind längst in der Höhle aufgebaut, und nun steht hier das Abendessen an: Ein großer Stapel Pizzakartons wird gebracht und am langen Tisch verteilt. Künstler leben eben doch nicht vom Applaus alleine...
...so wie die Dechenhöhle sich auch nicht alleine aus Eintrittsgeldern finanziert. Der Museums-Shop trägt sicher seinen Teil bei, die Saläre der Angestellten zu sichern. In den letzten Jahrenhatte ich hier eigentlich immer ein Schmuckstück für die grünhäutige Dame gefunden, die nie nach Iserlohn mitkommt, weil es ihr in der Höhle zu feucht ist. Aber mit dem sich füllenden Schmuckkästchen wird die Auswahl hier kleiner. Nach längerem Überlegen fällt die Wahl auf ein gefasstes und poliertes Stück Calcit, das soll ja auch heilende Wirkung haben. Und ja, ein guter Freund und Whisky-Liebhaber hat demnächst Geburtstag. Für ihn wandert noch eine Flasche Höhlen-Whisky über den Ladentisch. Die hat einen deutlich zweistelligen Anschaffungswiderstand, aber echte Freundschaft lässt sich eh nicht mit Geld aufwiegen.
Nachdem diese Dinge auf der 'To-Do-Liste' abgehakt sind, kann ich mich schon einmal in Richtung Höhle orientieren. Die Durchgangstür vom Gebäude zum Aufweg ist wieder repariert, und so geht es einfach wieder vom Museum die Treppe hinunter, zum 'Wartebereich'. Der Weg hoch zur Höhle ist noch nicht frei gegeben, und bis zum offiziellen Einlass um 19 Uhr ist es noch eine Viertelstunde. Die Schaukästen an der Hauswand werden nicht nur für die Ankündigung aktueller Veranstaltungen genutzt, sie sind auch eine kleine 'Zeitleiste' denkwürdiger Events in der Vergangenheit. Hier findet sich zum Beispiel noch ein Plakat der 2011er-Ausgabe des Höhlenkonzerts. "Pyramid Peak" war seinerzeit noch eine Dreier-Band, und einen weiteren Gast-Act hatte man damals auch noch nicht. Wie die Zeiten sich verändern! Ist das schon anderthalb Jahrzehnte her?
Dass fünfzehn Jahre auf anderen Zeitskalen aber noch nicht einmal ein Wimpernschlag sind, das wird dem Besucher wieder einmal in der Höhle vor Augen geführt: Vergleicht man sie mit Fotos vom Vorjahr, so haben sich die Tropfsteine nicht sichtbar verändert. Das war auch nicht zu erwarten, denn sie wachsen nur mit etwa einem Millimeter pro Jahr. Umgekehrt können sie durch eine unachtsame Bewegung aber ganz schnell beschädigt werden, und so hat uns Dr. Niggemann beim Einlass noch einmal daran erinnert, sich in der Höhle umsichtig zu bewegen: Sowohl um sich selber nirgendwo zu stoßen, als auch um nichts abzubrechen. Wir sind hier nur flüchtige Gäste an einem Ort, wo die Natur ein Kunstwerk für die Ewigkeit schafft. Staunen und Beobachten ist erlaubt, letzteres sowohl mit den eigenen Augen als auch mit dem Kamera-Objektiv, Berühren aber nicht.
Wenn die Tropfsteine selber sich von Jahr zu Jahr nicht verändern, mit passender Beleuchtung kann man jedes Mal aufs Neue andere Ansichten auf sie erzeugen. Das versteht man spätestens in der Grotte selber, wo eine kleine Bühne gemauert wurde, und die bis in die letzte Ecke mit Stühlen gefüllt ist. Die werden auch in diesem Jahr wieder alle mit Zuschauern und -hörern besetzt. Während sich das eine gute Viertelstunde hin zieht, versuche ich mich wieder einmal darin, den 'Kronleuchter' abzulichten. Höhlenforscher geben besonders markanten Formationen ja eigene Namen, und angesichts des strahlend weißen Kalksteins hat sich diese Gruppe Stalaktiten den Namen wirklich verdient.
Sobald alle Besucher ihren Sitzplatz eingenommen haben, kann Dr. Niggemann den Abend eröffnen. Die Bitte, die Tropfsteine nicht zu berühren, wird noch einmal wiederholt, und wer ein 'Geschäft' zu erledigen hat, möge dafür bitte zum Höhlenmuseum zurück gehen. Eigentlich schade, denke ich mir im Stillen, dass dies einer Erwähnung bedarf, und dass es wohl Zeitgenossen gibt, die so wenig Respekt vor diesem Ort haben? Von den Gästen, die heute gekommen sind, würde ich niemanden so etwas zutrauen. Ansonsten wird an die Tradition dieser Höhlenkonzerte erinnert, und es kommt auch schon der Hinweis, dass es ob des guten Zuspruchs auch wieder nur ein Jahr bis zu einer Fortsetzung dauern wird. Wen sich Axel dann einladen wird, steht (natürlich) noch nicht fest.
Zu Stefan Erbe, dem heutigen Gast in der Höhle, findet Stefan Niggemann die passenden Worte, um den Bogen zu schlagen. Stefan Erbes Musik führt thematisch ja häufig in die Weiten des Weltalls hinaus, zuletzt mit der "Metamorphosys". Heute sind wir aber im Gegensatz dazu tief unter der Erdoberfläche, und die Erbe-Konzerte, in denen GENEs Verwandlung live präsentiert wurde, sind Geschichte. Es wäre in dieser Umgebung ohnehin schwierig bis unmöglich, die dazu passenden Visuals zu zeigen. Stefan hatte angekündigt, mit dem heutigen Set ein neues Kapitel aufzuschlagen.
Und in der Tat, die ersten Takte klingen zwar vertraut, aber nichtsdestotrotz neu: Sphärische Sounds schaffen Weite, und man könnte meinen, dass Stefan damit die Grenzen dieser Grotte eliminieren möchte - man schließe die Augen, und der Himmel öffnet sich in Gedanken. Wenig später setzen fette Rhythmen dazu einen Kontrapunkt. Ist das schon erstes Material von "The Enemy Inside", wie Stefans nächstes Album vielleicht heißen wird? Sowohl das Licht als auch Stefan gehen das sich steigernde Tempo mit. Die wie immer von Bernd Mestermann kreierte Lightshow erhöht die Geschwindigkeit, mit der die Lichtfinger durch die Grotte wandern und die Tropfsteine in wechselnden Farben anstrahlen. Als Stefan wieder in ruhigeres Fahrwasser wechselt und die Melodien die Oberhand gewinnen, taucht Bernd die Grotte in ein warmes und beruhigendes Dunkelrot. Werden die Songs vielschichtiger, dann wird auch das Licht vielfarbig. Ob Bernd das Set im voraus kannte, oder jetzt spontan darauf reagiert? Das weiß ich nicht, aber das Zusammenspiel von Licht und Klang funktioniert an diesem Abend wieder ganz hervorragend.
Stefan Programm für den heutigen Abend enthält aber nicht nur neues Material: Ich erkenne auch Tracks von älteren Alben wieder, z.B. der "Retrologica" aus dem vergangenen Jahr. Was man wegen seines T-Shirt schon hätte ahnen können... Bisher unvertraut ist aber eine Beinahe-Disco-Dance-Nummer, in der die Rhythmen noch einmal so richtig Gas geben. Auch Stefan geht auf der kleinen Bühne den Takt sichtbar mit. Wir sitzen dagegen eng beieinander auf unseren Stühlen, da haben nur die Beine ein wenig Freiheit, dem Bewegungsdrang nachzugeben.
Obwohl all die Tropfsteine ein Gefühl von Ewigkeit und Unveränderlichkeit geben, diese Höhle lebt. Gelegentlich von der Decke fallende Tropfen erinnern daran, dass die Natur ihr Werk kontinuierlich weiter führt. Stefans Platz auf der Bühne ist zufällig so, das er direkt unter einem 'aktiven' Tropfstein steht, und gelegentlich wischt er sich das Wasser von den Haaren. Auch in den Lichtfächern des Lasers blitzen ab und zu ein paar helle Pünktchen auf - hier hat sich das Licht an einem Tropfen gebrochen.
Stefans Set-List bleibt währenddessen dynamisch und abwechslungsreich. Auch bekannte Stücke bekommen an diesem Ort einen neuen und frischen Anstrich. Und dann fällt mir noch einer der neuen Titel ganz besonders auf: Klassische Erbe-Strukturen und -Sounds leiten ihn ein, aber dann entwickeln sich Atmosphäre und Emotionen zu etwas, was der Höhepunkts eines Filmscores sein könnte. Meine Assoziationen gehen dabei zum Finale der "Metamorphosys" zurück. Und damit liege ich nicht völlig daneben, denn Stefan tritt nach diesem Track hinter seiner Keyboard-Burg hervor und nimmt den wohl verdienten Applaus entgegen. Ein paar falsche Töne sollen heute dabei gewesen sein. Ach, man hat sie gar nicht bemerkt? Dann hätte er es vielleicht gar nicht erwähnen sollen...
...nein, wenn da ein paar nicht ganz so geplante Töne dabei waren, dann haben sie ganz und gar nicht gestört. Und das Publikum hätte gerne noch etwas mehr! Stefans Angebot für die Zugabe hört auf den Namen "One More Voice". Flächen, ruhige Sounds und Piano-Passagen zaubern noch einmal eine Viertelstunde Ambient-Atmosphäre in die Höhle. Auch für einen Nachfolger des 2020er-Albums "Serbenity" wären also genug Ideen vorhanden. Aber der heutige Auftritt hat viele Wege aufgezeigt, auf denen die Reise nach der "Metamorphosys" im kommenden Jahr weiter gehen kann. Welchen Stefan davon als ersten beschreitet - lassen wir uns überraschen.
Einstweilen muss Stefan zwar nicht den Weg, aber die Bühne frei machen. Die ist hier in der Grotte nur eine kleine, und es kann nicht alles im voraus aufgebaut werden. Die Länge der jetzt folgenden Pause definiert sich somit auch durch die Zeit, die Max braucht, sich in dem frei gemachten Raum einzurichten und sich mit Axel für den zweiten Auftritt abzustimmen. Max und Axel arbeiten aber schon seit vielen Jahren zusammen, und laufen diese letzten Vorbereitungen routiniert und ohne böse Überraschungen ab.
Die schließen auch einen Test der restlichen Bühnentechnik ein, auch des für die Lichteffekte benötigten Bühnennebels. Wie bei jedem Mittel, macht es auch hier die Dosis: Max ist für einen Moment komplett im Nebel verschwunden, und aus dem Publikum kommt die scherzhafte Aufforderung, doch bitte den Joint auszumachen... Passend zum ersten Titel hat man aber die Menge wieder im Griff, und alle haben wieder eine Chance, Max und Axel nicht nur zu hören, sondern auch zu sehen, wie sie ihren Auftritt eröffnen.
Beide haben in den letzten Jahren - finde ich - ihren Musikstil ein wenig neu justiert. Ließ Max zum Beispiel auf der "Green Fairy" noch die Fetzen so fliegen, dass man Angst um die Saiten seiner Gitarre haben konnte, so kommt sein neuestes Solo-Album "Waldgeist" deutlich sanfter und melodischer daher - Elektronik und Gitarre kommen in gleichen Teilen zu Wort. Und Axel hat in den letzten Jahren die Welt der Ambient-Musik für sich entdeckt.
Das heißt nun aber nicht, dass sie in irgendeiner Form den den Biss verloren hätten, oder 'altersmilde' geworden wären. Sie verstehen es nur jetzt noch besser, die vorhandene Energie ganz nach Bedarf einzusetzen. Das ergibt sehr abwechslungsreiche und farbige Alben, bei denen kein Titel wie der andere ist, und die den Spannungsbogen bis zum Schluss halten. Die aktuelle Zusammenarbeit "Sleep" ist das beste Beispiel dafür, und mit zwei Titel davon eröffnen sie ihren Teil des Höhlenkonzerts. Das ist melodische und zugleich druckvolle elektronische Rockmusik, natürlich mit viel, aber nicht zu viel Gitarre. Ob "Gliding Over" das richtige Mittel ist, um in das Reich der Träume zu wechseln, das muss man natürlich für sich selber entscheiden. Auch während der Nachtruhe wechseln sich bekanntermaßen Tiefschlaf- und Traumphasen ab, und hier in der Höhle sollte man ohnehin die ganze Zeit wach bleiben.
Mit einem Track von den "Rhoen Tapes" geht es nach dem Ausflug ins Reich der Träume weiter, und die Temperatur geht gleich ein paar Grad herunter. Das ist natürlich nur ein Gefühl, denn wir sind hier in einer Tropfsteinhöhle, da ist die Temperatur über das ganze Jahr konstant im einstelligen Bereich. Genauso ist die Luftfeuchte konstant bei 100 Prozent. Früher habe ich meine Notizen auf gewöhnlichem Papier gemacht, durch die Luftfeuchte veränderte sich das Schreibgefühl darauf deutlich. Seit zwei Jahren nutze ich hier ein Notizbuch aus Steinpapier, das dagegen unempfindlich ist.
Nach den ohne Pause gespielten ersten drei Titel haben wir die Gelegenheit für einen Zwischenapplaus, und Axel macht ein paar Worte zur 'Vorgeschichte' dieses Auftritts. Die ist recht lang, denn er hat zwanzig Jahre gebraucht, um Max zu überzeugen und in die Höhle zu locken. Was Max solange hat zögern lassen, wissen wir nicht, und hier und heute funktioniert das Zusammenspiel jedenfalls genau so gut wie anderswo 'überirdisch'.
Das gilt auch dann, wenn für einen Titel mal einer der beiden quasi die Führung übernimmt: Jetzt folgt je ein Solo-Titel, bei dem der andere sich etwas zurück nimmt und unterstützt. Im Falle von Maxxess ist das der "Tanz der Feen" von schon erwähnten Album "Waldgeist". Max nutzt Looping, um mehrere Ebene aufzubauen, und man kann sich gut vorstellen, wie ein halbes Dutzend Feen sich zu diesen Klängen bewegen. Es bleibt natürlich bei der Vorstellung tanzender Wesen: Hier in der Höhle gäbe es bestenfalls Fledermäuse, und von denen hat sich in all den Jahren noch nie eine bei den Konzerten sehen lassen...
Axels Solo-Titel ist ein bisher unveröffentlichter: "Red Moon" steigt ganz zurückhaltend und sphärisch ein, steigert sich dann aber kontinuierlich bis zu dem Energie-Level, der zu einem rot leuchtenden Mond passt. Der echte Erdtrabant wird das zur aktuellen Jahreszeit eher nicht tun, und so hilft Bernd Mestermann wieder mit dem passenden Licht nach. Da könnte man glatt vergessen, dass es in der Höhle so kühl ist!
Nach diesen Solo-Exkursen sind jetzt wieder gemeinsame Werke an der Reihe. Man muss sich einmal bewusst machen, dass Max und Axel einige hundert Kilometer voneinander entfernt wohnen, und auch wenn sich über das Internet heute einiges kommunizieren lässt, so geht doch nichts über den direkten, Mensch-zu-Mensch Austausch einer mehrtägigen Studio-Session. Also suche man sich einen Ort, der etwa gleich weit von entfernt von beiden Heimatorten liegt, und mit der umgebenden Natur auch noch ein wenig inspiriert. Bereits dreimal haben sich Max und Axel ein Häuschen in der Rhön gemietet (mit Blick auf die Wasserkuppe!), und zwischen ausgedehnten Wanderungen durch die Natur ihre musikalische Ideen ausgetauscht. Das Ergebnis der ersten Session wurde auch unter dem Namen "Rhoen Tapes" veröffentlicht, der Output der zweiten floss in ein Axess&Maxxess-Album ein. Aus dem Material der dritten 'Sitzung' ist bisher noch kein Album geworden, aber es ist nichtsdestotrotz genug, um hier in der Höhle mal einen Track als Kostprobe zu spielen: Bei "Aether" dominieren, wie der Name schon ahnen lässt, die Flächen, und man kann sich gut vorstellen, dass das der Sound zu einer Wanderung durch die winterliche Rhön sein könnte. Mönchsgesänge weiten den Sound noch einmal ein gutes Stück. Und ich notiere mir in Gedanken, dass die nächste Reise in diese Gegend länger als nur einen Tag dauern, und nicht nur das Radom zum Ziel haben sollte...
...wir haben bisher gemeinsame Stücke gehört, und Solo-Titel, gibt es da vielleicht noch eine weitere Variation? Und ja, zum Abschluss holen Axel und Max noch etwas ganz besonderes hervor: Vor vielen Jahren erschien das Material eines Höhlenkonzerts von Pyramid Peak als Album, mit dem passenden Namen "Caveland". Einer der Titel darauf hatte es Max angetan, nämlich "Flowing with Birds", und er hat ihn quasi 'maxmimiert': Ein Gitarrensolo eröffnet seine Version, das erinnert an klassische Pink Floyd Alben. Nach und nach setzt aber die klassische "Pyramid Peak Maschine" mit ihrem elektronischen Rock ein, und auch bei Max blitzt das kompromisslose Spiel früherer Alben auf.
Auf absehbare Zeit wird man diese Version von "Flowing with Birds" nicht auf einem Album finden. Wer sie heute nicht gehört hat, hat sie eben nicht erlebt. Auf jeden Fall war sie ein würdiger Höhepunkt und Abschluss des heutigen Abends. Oder doch nicht? Dr. Niggemann nickt zustimmend, dem Wunsch nach einer Zugabe kann entsprochen werden. Für die kehren Axel und Max zu ihrem aktuellen Album zurück. "Insomnia" und doch noch ein älterer Pyramaxx-Track machen noch einmal richtig Dampf. Das letzte Wort hat wieder der Gastgeber und 'Hausherr': Wie schon eingangs angedeutet, wird es bis zum nächsten elektronischen Höhlenkonzert nur ein Jahr dauern. Wen Axel sich dann als Gast in die unterirdische Tropfstein-Welt holen wird, das weiß er vielleicht selber noch nicht sicher. Irgendwann im kommenden Frühjahr wird es eine Ankündigung geben, und dann sollte man sich mit der Karten-Vorbestellung wieder nicht allzu viel Zeit lassen. Denn wie ich werden wieder viele andere der Meinung sein, dass das EM-Konzert in der Höhle zu den Events gehört, die man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte!
Alfred Arnold
