Das Cover und auch die Musik lassen einen großen Raum für die Fantasie übrig. Diese Deep-Space-Ambient-CD ist ähnlich wie die -The True Colour Of Titan´s Lake- und wirkt zu Beginn ein wenig bedrohlich und kalt. Erst im Laufe der Zeit, ja eigentlich fast zum Schluss kommt etwas mehr Licht auf den Planeten und somit wird die Stimmung der Musik ein wenig "freundlicher". Wer weiß, welche Stimmungen im Dunkel herrschen, was im verborgenen bleibt? Diese Gedanken schossen mir durch den Kopf, als ich diese Musik das erste mal zu hören bekam. Die Musik liefert praktisch auch die Bilder.
Mit der -Crescent- haucht Mark De Wit uns wiedermal sehr intensive Musik durch die Ohren, die am besten über Kopfhörer wirken kann. Einziger "Wehrmutstropfen": leider nur knapp über 50 Minuten Hörgenuss. Schade, da hätte ich gerne mehr von gehabt.
Uwe Saße
Zum Ende des Jahres scheinen der Redaktion so langsam die Lobeshymnen auszugehen, denn selten durften wir so viele "gute" Scheiben rezensieren wie in den letzten Tagen des Jahres 2013. Als wäre es nicht schon genug, so flattert gleich der nächste Referenz-Kracher ein und lässt uns ernsthaft zweifeln, ob nicht tatsächlich nochmal alle Weihnachts-Wunschzettel, deren wichtigster Punkt einen Album-Release beinhaltet, umgeschrieben werden müssen. Wir können es in jedem Fall nur deutlich empfehlen die Prioritäten des CD-Gabentisches neu zu definieren, denn der Folge-Release des Loom-Trios um Froese, Schmoelling und Waters hält zu 100% das "Scored"-Versprechen ein, in dem die Berliner Jungs genau dort weitermachen wo sie 2012 aufgehört haben. Die Spannungsbogendichte legt dabei sogar noch eine Schüppe drauf, denn ein highlightiges Kompositions-Element jagt das nächste und wirft uns unweigerlich und fast noch ein Stückchen intensiver in die gelungene Symbiose, dass "Alt und Neu" mal sowas von zusammenpassen. Ja, diese Fortführung macht Sinn, sie ist fortschrittlich, tendenziell immer hochwertig inszeniert und bestückt mit triologischer Intelligenz. Heiliger St. Nikolaus, was hätten wir für großartige Alben in den letzten Jahren unterm Tannenbaum finden können, wenn sich die Drei schon eher zusammengefunden hätten. Also bitte keine Socken für den "Papa" dieses Jahr!
Wahnsinn! Nehmen wir nur die ersten 90 bis 100 Sekunden, denn die geben schon die Richtung an : Ihr seht das Coverbild, die Sonnenstrahlen bahnen sich den Weg durch die Wolken, bis sie schließlich durchkommen. Das sind die ersten Takte Musik, sie sich allmählich aufbauen und in dem Moment, wo sie Strahlen die Erde erreichen, stellt sich schon der erste finale "Höhepunkt" ein. Wirklich bombastische Musik, die uns Andrew Forrest gut 1x im Jahr mit einer neuen CD liefert. Aber auch die restlichen 65 Minuten haben es in sich, kristallklare Sounds, voller Harmonie und Schönheit. Leider ist die "Harmonics Trilogy" mit der -Presence- jetzt vollständig, aber ich bin mir sicher, das Andrew mit dieser fantastischen Musik nicht aufhören wird. Er darf es eigentlich nicht !
Wir schreiben das Jahr Dreitausendneunhundertachtundvierzig! Ihr Sitz, im Gleitflieger A999 vom Mars zum Saturnmond Titan, fährt langsam in Neigeposition und aus den Biomechanischen Lautsprechern, die sich gerade an ihre Ohren transformiert haben, erschallen die ersten Spacesounds von Synestem, der sie auf der 70minütigen Reise, transformal begleiten wird. Es zwitschert, biept und pfeift, und wenn der suggestive "Film" nicht von ein paar Meteoritenschauer unterbrochen wird, beamt Sie die ambiente Flächenwohlfühlung in eine synthetische Umlaufbahn, aus der sie nur wieder aufwachen werden, wenn der zweite Track in einen etwas schnelleren Gang schalten wird. Auf der Hälfte der Reise gesellen sich dann nämlich perkussive Elemente hinzu, die womöglich schonmal auf die bevorstehende Landung einstimmen sollen. Und wenn abschliessend Kapitän Gerald Wirtz ihnen einen angenehmen Aufenthalt auf Titan wünscht, macht sich Track 1 schon wieder startklar, um die universale Rückreise einzuläuten.
Endlich erreicht auch eine digitale Kopie der CD "Modern Ruins" die empulsiv Redaktion! Und wir sind wirklich froh darüber, hätten wir doch tatsächlich ein Album nicht beleuchten können das zu den besten des Jahres 2013 gehören wird. Nicht, dass nicht schon längst bekannt ist, dass Rene Splinter zu den vielversprechensten Neulingen der letzten Jahre gehört, vielmehr erstaunt es wie ausgefeilt und gekonnt der Niederländer den früheren TD-Sound in eine neue Richtung komponiert, die nicht nur das Orginal der Neunziger ebenbürtig herausfordert, sondern auf der Zielgerade sogar zu überholen vermag. Es klingt derart leicht und locker, detailverliebt und mit hoher Qualität notiert, dass man auch gar nichts an den Stücken auszusetzen hat. Natürlich ist die Musik angelehnt an die Haupstadtpioniere, aber es ist so weit entfernt davon eine billige Kopie zu sein, sondern outet sich als Produkt, dass dem Mandarinen-Sound tatsächlich eine neue Richtung und völlig eigenständige Schale zugefügt hat. Dass das eigentliche architektonische Thema von verfallenden Gebäuden, sich ebenfalls prima in das Kopfkino-Konzept einzubetten vermag, soll nicht nur unbetrachtet bleiben, es macht die CD nahezu perfekt!