Wer behauptet, die elektronische Musik sei ein totes Pferd, der irrt. Und nichts zeigte dies besser, als der diesjährige E-Day. Ja, hier wurde auch die Tradition in Form exzessiver Sequenzer-Musik treu gefeiert, aber wesentlich zarter und kräftiger ins Ohr sprangen die modernen Ausprägungen melodischer, harmonischer und schlagkräftiger Elektronik.
Auch im Jahr 2015, genauer am 21. März, wurden wieder Schallwellen vergeben. Diese sind in diesem Falle nicht nur Schwingungen der Luft, sondern handfeste, massive Glaskörper, zum Dank und zur Ehrung der Elektronikmusiker des Jahres 2014.
Wieder einmal bot das Bochumer Planetarium der Festivität Unterschlupf, eine Lokalität, die mit der Elektronischen Musik so verbunden scheint, wie Patch-Kabel mit einem modularen Synthesizer. Es bietet zudem alles, was für ein Event dieser Art wünschenswert ist. Zum Beispiel das große Außenrund, in dem sich die Künstler schon vorab gegen 17 Uhr einfanden und herzliche Gespräche führten. Und ganz nebenbei tischte das Team Erbe wieder Genüsslichkeiten auf, die das fröhliche Grinsen der Gäste auch in den Mägen fortstrahlen ließen.
Leider hatte ich die erste Auflage der Sound of Sky Show mit Erbe und Baltes im Sommer 2013 verpasst. Umso größer war meine Vorfreude die beiden Musiker, dieses Mal übrigens mit ganz anderem Konzept, live im Bochumer Planetarium zu erleben. Alleine das Bühnensetup weckte bei mir eine gewisse Erwartungshaltung, die zur vollen Zufriedenheit erfüllt wurde. Aber der Reihe nach: Wie viele Veranstaltungen der Sound of Sky –Reihe war der Beginn erst gegen 21:30. Zudem gibt’s keine Pause. Ein auf 90 Minuten+ limitiertes Intensiv-Programm gehört ebenfalls zum Konzept des Ganzen. Dadurch entsteht eine ganz andere, ziemlich relaxte Stimmung, die SOS von den sonstigen Konzertveranstaltungen unterscheidet. Als Besucher kann man sich auf diesen einen Part konzentrieren. Das finde ich gut.
Einer der großen Fixpunkte für Fans der elektronischen Musik ist mit jahrelanger Beständigkeit, das Musikfestival E-Live in den Niederlanden. Wie schon die Jahre zuvor, auch in 2014 im Theater de Enck in Oirschot, nur einen kräftigeren Steinwurf von Eindhoven entfernt. Für dieses Jahr auf die Bühne geladen waren Jeffrey Haster alias Synthex, die Gebrüder Buytaert als The Roswell Incident, Gert Emmens und Manuel Göttsching. Willkommen zu einem Musikspiel in vier Akten.
Was anders erwartet man beim Besuch des Zirkus als Attraktionen, Sensationen und eine begeisternde Atmosphäre? Auch im siebten Jahr ihres Bestehens schuf das Electronic Circus Team um Frank Gerber und Hans-Hermann Hess wieder dieses einmalige Manegengefühl für EM-Freunde aus aller Welt. Mit harter Arbeit und Ausdauer gelang es, dem Publikum ein mit Leichtigkeit erscheinendes Festival in die Weberei zu zaubern. Genau der richtige Funken Magie, der auch von einem Act zum nächsten überzuspringen schien. Ja, sie haben alles richtig gemacht.
Empulsiv wurde 2011 als Webzine für (traditionelle) elektronische Musik gegründet. Es berichtete über ein Jahrzehnt von musikalischen Events und über Veröffentlichungen, präsentierte Interviews und Neuigkeiten aus der Szene. Ende 2022 wurde das Webzine eingestellt. Es wird nun als Infoportal mit Eventkalendar, Linksammlung und Archiv fortgeführt, so dass Neues sowies Vergangenes weiterhin gefunden werden kann.