Eine kurze Rückblende in den März 2020: Die Corona-Pandemie kommt gerade ins Rollen, es wird über Lockdowns und Kontaktsperren noch diskutiert und in der Repelener Dorfkirche steht das Konzert mit BK&S und Gästen an, eine der "Konstanten" im Event-Kalender der EM-Szene. Es stand unter dem Vorzeichen von Veränderungen: Nur noch an einem Tag statt an Freitag und Samstag, keine Gast-Musiker mehr und danach sollte eine "Denkpause" Raum für Neuplanungen und Orientierungen geben.
Das "Electric Cafe" im Makroscope in Mülheim ist gerade ein paar Wochen her, und schon führt mich der Weg schon wieder dorthin. Obwohl die angekündigten Akteure teilweise die gleichen sind, hat die Veranstaltung dieses Mal einen anderen Titel: "EuroRack Ruhr". Hinter diesem Namen verbirgt sich ein Zusammenschluss von Musikern, die sich alle für modulare Synthesizer begeistern können, und zwar im besonderen jene, die auf dem Eurorack-System basieren.
Selbiges basiert auf einem standardisierten Form-Faktor der Module, so dass man sich sein Instrument ganz individuell aus Baugruppen verschiedener Hersteller zusammen stellen kann. Man sollte sich diese Module aber nicht (nur) im Sinne "klassischer Moog-Module" (Oszillatoren, Filter, Verstärker...) vorstellen. Moderne Technik und Miniaturisierung erlauben es heute, viel komplexere und ausgefeiltere Funktionen in ein einzelnes Modul zu packen, bis hin zu einem kompletten "Synthesizer-Modul", das dann wieder Teil eines größeren Setups sein kann.
Dass Stefan Erbe sich für jedes 'Sound of Sky' ein neues und anderes Konzept einfallen lässt, ist unter langjährigen Besuchern bekannt. Dieses Mal hatte Stefan uns den Mund aber besonders wässrig gemacht: Ein Teaser-Video, ein vorab veröffentlichter Track des neuen Albums und das Versprechen, das kommende Album "Genesys 23" verfolge einen ganz neuen Ansatz.
Genesys - war da nicht schon einmal etwas? Völlig richtig, anno 2017 gab es schon einmal ein Album dieses Namens. 'Gene' war dort eine künstliche Intelligenz, die einen Astronauten auf seiner Mission begleitet und unterstützt. Inzwischen ist das Thema "Künstliche Intelligenz", mit all seinen Chance und Risiken, ja in aller Munde. Stefan kann also für sich in Anspruch nehmen, damals einen guten Riecher für zukünftige Entwicklungen gehabt zu haben. Die 2023er-Version sollte aber keine einfache Neuauflage im Sinne "Ich hab's gewusst" werden, sondern das Thema mit dem aktuellen Stand neu und aus künstlerischer Position reflektieren. Doch alles nach der Reihe...
Der Januar ist gewöhnlich ein Event-armer Monat; nach Adventszeit, Hello und Jahreswechsel beginnt der "wirkliche Winter" und die Szene erwacht erst wieder im Frühjahr zum Leben. So hatte ich mich bereits darauf eingestellt, den Januar bis zum ersten 'Sound of Sky' des Jahres ausschließlich mit Musik "aus der Dose" zu verbringen. Doch dann spülte der Algorithmus eines bekannten sozialen Netzwerks ein Posting von Torsten Abel in meinen News-Feed: Electric Cafe mit O.S.cillator, TMA, JANHRDMN und Ioannis Zedamanis im Makroscope in Mülheim an der Ruhr. Eintritt frei!
Traditionell ist "Hello" im Planetarium Bochum das letzte Konzert des Jahres in unserer kleinen, aber feinen EM-Szene: Zeit, um zu resümieren, aber vor allem, um nach vorne ins kommende Jahr zu blicken - deshalb steht im Titel immer die Zahl des kommenden Jahres, das begrüßt werden soll - also dieses Mal "Hello 2023".