Vormals bekannt für Musik in ambientem und klangbildartigem Stil, Janneh (der bisher als Janne Hanhisuanto veröffentlichte) präsenteirt jetzt sein neues Album Transitions mit Stücken zwischen Balladen und Jazz-Elektronik. Es ist schon World Music, aber mit einem loungigem Touch. Die Musik ist sehr melodisch, leichtgängig und in Teilen gar romantisch. Neben seinem eigenen Spiel finden sich hier auch rauchige Saxophon-Soli von dave Francis, und an diesen Stellen geht es auch schön in jazzige Gefilde. Schnell stellt sich das Gefühl ein, in einer kleinen Bar zu sitzen. Eine Ausnahme auf dem Album stellt Space Miles dar, das sich als wunderbares elektronisches Stück herausstellt und einige Anleihen an (langsamen) Krautrock nimmt. Und das kurz vor dem eher melankolischem Ende mit einem wieder balladenartigem Track.
Stefan Schulz
Auszug aus einer E-Mail von Michael zu der -A Career In Surreal Estate: "Also, zu diesem "Album" ist zu sagen, daß es ja eher eine Compilation ist, oder ein Set, das (zum größeren Teil) aus Stücken besteht, die von älteren Alben stammen, und zwar in zeitlicher Reihenfolge von den frühsten (1992) bis spätesten (2012). Es ist jetzt aber nicht im eigentlichen Sinne ein "Best of..." oder "Greatest Hits", sondern ich habe die Stücke nach einem thematisichen Gesichtspunkt ausgewählt, nämlich, daß sie "surreal" klingen. Das heißt, Du findest hier tatsächlich viel ausgefallene, auch experimentelle Musik. Trotzdem ist es eine Art Querschnitt ...aber eben unter einem eingeschränkten Gesichtspunkt....."
Da es sich bei diesem Werk um einen Download von Michaels Bandcamp-Seite handelt, ist es natürlich sehr schwer alles in einem Rutsch zu hören. Ich hatte mir alles auf 3 CDs (mp3) verteilt und somit auch in mehreren Abschnitten gehört. Der eingefügte Auszug aus einer Mail von Michael erklärt, unter welchen Gesichtspunkten dieses Werk entstanden ist. Es ist eine sehr spannende Geschichte und mit diesem "Mammutwerk" von 11 Stunden !!! ist eigentlich der gesamte Ambientbereich abgedeckt. Gerade Freunde des experimentiellen Ambient-Stils kommen hier voll auf ihre Kosten :-) Es ist aber für jeden was dabei. Ich denke aber, es empfiehlt sich, wenn man sich schon ein wenig mit der Musik von Michael Brückner vertraut gemacht hat, bevor man sich an dieses Werk ran macht. So ganz einfach ist es nämlich nicht! aber es lohnt sich!
Uwe Saße
Noston, das ist der Musiker Nosrat Charkhi aus Mannheim. Mit dem Album Pied Piper liegt bei Kreislauf eine Kompilation seiner bisherigen Arbeiten zum kostenlosen Download bereit. Dabei wurden die Stücke ein wenig überarbeitet und die Trompete mehr in den Vordergrund gerückt. Die Musik bewegt sich (erwartungsgemäß?) in dem Bereich jazziger Instrumentalmusik und bietet ansonsten einen loungigen Charakter mit experimentellem Touch. Insbesondere die ruhigen, dunklen Bassläufe und die lässigen Rhythmen tragen zu einem gewissen Strandliegegefühl bei, während Tasteninstrumente und eben die Trompete wie freie Gedanken durch den Raum schwirren. Ausnahmestücke bestätigen hier die Regel, in denen die Musik teilweise Kraftwerk-ähnlich daherkommt oder gar in den Funk abdriftet. Dieses Album kratzt eher an einem der Randbereiche der elektronischen Musik, aber Horizonte sind ja bekanntlich dazu da, um sie zu erweitern.
Bezug: http://www.noston.de/
Stefan Schulz
Die E-Musikgruppe (EMG) Lux Ohr sind vier Finnen, die sich mit diesem Album daran machten, die Musik der goldenen 70er und 80er Jahre ins 21te Jahrhundert zu portieren. Kometenbahn ist ein umfangreicher Streifzug durch so ziemlich alles, was in dieser Zeit im Bereich der EM populär war. So zum Beispiel der Titel "Durch den kosmischen Dunst", der zunächst wie ein Stück von Nova mit Einspielungen von Jarre-Sequenzen klingt, sich dann jedoch in eine Art Tangerine Dream Filmkomposition wandelt und mit druckvollem Sequenzerspiel aufwartet. An anderer Stelle findet die E-Gitarre Einzug, die sich über klirrenden Flächen an ihren Melodien entzückt. Oder das eingängige Stück Sonnenaufgang, mit flottem, einfachen und repetitivem Rhythmus a la Klaus Hess' Sternentanz. Es ist so ziemlich alles dabei, von Krautrock über leicht poppige Space-Musik bis Ambient, ohne, dass es sich nach einer bloßen Kopie damaliger Werke anhört.
Bezug: Svart Records
Stefan Schulz
Man muss nur einen kurzen Blick auf das Cover der neuen Moonbooter CD "Zeitenwende" werfen, um zu erkennen, dass Bernd Scholl neue Wege eingeschlagen hat. Nicht nur grafisch verabschiedet er sich von den Cosmophobischen und Atomaren Themen der vergangenen Alben, sondern auch musikalisch verheißen nicht nur die ersten Takte einen Neuanfang. Dabei wird der eine oder andere Booter-Fan diesmal etwas genauer hinhören müssen, um die neuerliche Qualität aufzunehmen, hat der Eifeler seine sonst so gradlinige Tracks, diesmal etwas kantiger gestrickt. Auch verlässt er hier häufiger die übliche Kompositionsstrategie und überrascht mit traditionellen Elementen und leisen Tönen, die aber einen schönen Kontrast darstellen. Natürlich bleibt die Musik als ein Produkt von Scholl erkennbar und zwängt sich dabei nicht in ein gewolltes Genre vergangener Zeiten, sondern führt selektiv nur einige Tracks in neue Gefilde, die man so von Scholl bisher nicht kannte. "Anspruchsvoller aber nicht kompliziert", so erklärt es sich vielleicht am besten. Der Sound und die "Frequenzbelegungen" sind wie immer exzellent gewählt. Dennoch sollte sich der Schollsche Musikliebhaber ein bisschen mehr Zeit nehmen, um die Argumente des virtuellen Musikalischen Mauerfalls mitfeiern zu können. "Wir sind Moonbooter-Fans"...
Stefan Erbe