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Max Melvin - Signals

Signals

Als die Chillout-Ära vor ca. 20 Jahren zunächst die mediterranen Beach-Bars und später die heimischen CD-Player eroberte, hatte das norddeutsche Electronic-Duo „Max Melvin“ seine „Peak of Time“ Die zwei Alben aus 2002 und 2003 („Seaside“ und „Satellite“) sind Meilensteine der Chilloutmusic. Heute nach fast 18 Jahren veröffentlichen die Sounddesigner Stefan Rekittke und Andreas Bruhn endlich einen Nachfolger, der nahtlos an die Qualität der ersten CDs anknüpft, ach sogar noch besser klingt. Die 14 Tracks auf „Signals“ sind recht unterschiedlich und das wiederum könnte ein Problem sein. Es kollidieren tanzbare gute-Laune-Nummern mit anspruchsvollen Genießer-Tracks. Wenn man jedoch aufgeschlossen einer so facettenreichen, zeitgemäßen Klanglandschaft gegenüber steht, dürfte es keine Bedenken geben. Letzten Endes wird der geneigte Hörer mit edlen Chilloutklängen belohnt, die besonders in Tracks wie „Through my Eyes“, „Horizon“ oder „Halo“ zum leuchten kommen. Einige Songs überraschen mit dezentem weiblichen Gesang, der atmosphärisch hervorragend in die prächtige, moderne Klangwelt passt. Unter all den diversen Künstlern für Chilloutmusic haben sich „Max Melvin“ mal wieder deutlich hervorgehoben und sich selbst übertroffen. In der gegenwärtigen Corona-Zeit könnte diese Musik zudem einen Flashback in alte Zeiten erzeugen, wo Menschen noch uneingeschränkt chillen und tanzen konnten am Strand von St. Peter Ording oder anderswo.

https://maxmelvin.bandcamp.com/album/signals

Will Lücken

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Maxxess – Reactivate

maxEs gibt (ganz) sicher nur eine Handvoll seitenziehender Elektromusiker wie Max „Maxxess“ Schiefele, die sowohl die Kunst des kreischenden Gitarrenschleuderns, als auch als exzellenter Tastenvirtuose ihr Handwerk beherrschen. Der vielgefragte Bayer kann einfach beides und schafft sich schon seit Jahren damit (s)ein Imperium aus beiden Welten. Auch das neu entstandene Album strotzt wieder von beeindruckender Dynamik dieser Symbiose und beliefert uns SAGAreske Geschichten, heroische Metaleinflüsse und klug konzipierte EM-meets-Melodic-Guitar-Epen. Selbst Schremmel-Musik-Ablehner wie den Rezensenten schmeckt die Zusammenstellung so gut, dass er in diesem Fall den Superstar-Buzzer drückt, um das Album ins noch junge Finale der Besten Produktionen des Jahres 2021 zu schicken. Gut gerockt Max, Du hast es einfach immer noch drauf!

www.maxxess.de

Stefan Erbe

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Klangstein –Viela

vielaTorben Webers Strategie, spannungserzeugende Tracks ohne Hookline und Melodien zu erzeugen funktioniert erstaunlich gut, denn der hessische Klangkünstler wechselt geschickt zwischen diversen Electronic-Genres und beliefert uns damit eine universaltaugliche Beschallungsgrundlage, die sowohl als begleitendes Hörelement als auch Stimmungsgeber für bewegende Momente herhalten kann. Der Viela-Sound ist klug konstruiert und Klangstein schickt damit eher die Elemente der Gesamtstimmung in den Vordergrund. Ein Konzept, dass bei nahezu allen Stücken aufgegangen ist. Die Vocal-Nummer „Ganz Leise“ kannten wir zwar schon, ist aber in der Viela-Version erneut ein Ausnahmeposten, von denen es gerne in Zukunft ruhig ein paar mehr geben dürfte. Stimmungsvoller Begleitsoundtrack für den Tag zwischen Arbeit und Abhängen.

www.schalldeluxe.de

Stefan Erbe

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Thomas Lemmer – Ambient Nights

Thomas Lemmer Ambient Nights Cover 150Der Osnabrücker Thomas Lemmer gehört(e) nicht nur in den letzten Monaten zu der Kategorie der fleißigen Musiker. Noch kurz vor Jahreswechsel lieferte er noch ein weiteres echtes Ambient-Album ab und beschließt das Jahr mit einem Kontrastpunkt zu den vorherigen Produktionen. Die 11 Stücke der ambienten Nacht sind allesamt mehr als nur reine Funktionsmusik und streben dabei dennoch nach einem virtuell schwebenden Konsumzustands, denn klassische Song- und Refrainmuster sind ebenso wenig zu finden, wie auch der sonst übliche Lemmer-Chillout-Style. Vielmehr umgibt sich der Tonträger mit einem endlosen Gebilde an tiefenwirksamer Entspannungs-Stase, die nur ganz selten von ein paar Vokalen oder leichten Klaviermustern durchbrochen wird. Wer bei geschlossenen Augen schnell mal auf sein eigenes Holodeck der simulierten Wald- und Wiesenwelten surfen möchte, wird schon nach ein paar Takten ungestört seine innere Mitte finden. Und beim großen Versandversender mit dem großen „Ahhh“, wird unter der hier rezensierten Musik sicher der Hinweis zu lesen sein „Kunden die Massageöl kauften, nach Entspannungsbädern suchten und Wochenenden in Spa´s buchten kauften auch…dieses Album“. Garantiert.

www.thomas-lemmer.com
www.sine-music.de

Stefan Erbe

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Nattefrost - Secrets of the Universe

natteAlter Schwede. Nein falsch! Alter Däne, dieses Jahr feiert Björn Jeppesen alias Nattefrost sein 25tes Musikjubiläum und erzeugt ganz stilgerecht mit seinem aktuellen Album, eine selbstjustizierende Verbeugung vor sich selbst. Auch wenn einige Tracks an die Düsseldorfer Robotergang erinnern, seine Musik ist schon lange keine Kopie der Rothemden vom Rhein mehr, sondern Jeppesens eigene historische Produktionstufe dänischem Elektropops. Gerade die melancholischen, teils auch mal unmelodischen Elemente verfeinern seine Kunst 80er und 90er Soundteilchen zu seinem eigenen Robotnikuniversum und ergänzen sich exzellent mit einem eher britischem Sound wie von Orbital oder FSOL. Leider sind es nur 7 Tracks die sein Album schmücken, die allerdings sind gelungen, kurzweilig und eine "bowtastischte" Ansammlung. 

https://nattefrost.de/

Stefan Erbe

Über Empulsiv

Empulsiv wurde 2011 als Webzine für (traditionelle) elektronische Musik gegründet. Es berichtete über ein Jahrzehnt von musikalischen Events und über Veröffentlichungen, präsentierte Interviews und Neuigkeiten aus der Szene. Ende 2022 wurde das Webzine eingestellt. Es wird nun als Infoportal mit Eventkalendar, Linksammlung und Archiv fortgeführt, so dass Neues sowies Vergangenes weiterhin gefunden werden kann.