Coral Cave-Mitglied Erik Matheisen, gehört zu der Gattung Musiker, die uns bereits einige Jahrzehnte begleiten und sowohl Solo als auch in verschiedenen anderen Konstellationen in Erscheinung getreten sind. In seinem aktuellen Projekt „Spectral Tune“ wird seine langjährige Schaffenszeit erneut deutlich, denn seine Tracks sprühen voller nostalgischer Elemente aus den 80er und 90er Jahren. Die Bandbreite der Stilistik reicht von „TD-Exit-Fortführung“, über pianoreske Klangmalereien bis hin zur emotionalen orchestralen Synth-Variation und leben von der ambitionierten Idee, viele verschiedene Gangarten zu vereinen. Eriks musikalische Perspektive folgt dabei aber keinen Mainstreammechanismen, sondern zeigt seine Sicht auf vergangene Zeiten. Mal Kantig, aber auch sehr emotional.
Schickes Retroalbum mit Anleihen aus geschichtlichen Tagen.
https://spectraltune.bandcamp.com/releases
Stefan Erbe

Wenn Thomas Hauser unter seinem Pseudonym „Sine“ ein neues Album veröffentlicht ist eines ziemlich sicher, es offeriert einen entspannten coolen Sound zwischen vokalen Relaxnummern und chilligen Beats! So auch auf der aktuellen VÖ „Einklang“.
Wer so lang wie Mario Schönwälder Alben, Musik, Events und viele verschiedene Projekte realisiert hat, darf natürlich auch in regelmässigen Abschnitten auf das Geleistete zurückblicken. Allerdings nicht via Bestof-Album, sondern ganz Mario-Like mit bisher unveröffentlichten Material seiner vielen Wegbegleiter. Die Dritte Decade seiner Wirkungszeit ist dabei geprägt von den Kooperationen mit „den“ üblichen Verdächtigen, zeigt uns aber auf eine deutliche Weise, wie man konsequent sein gewähltes Musikgenre nicht nur am Leben hält, sondern deutsches Kulturgut auch nach 30 Jahren auf sehr hohem Niveau in die Welt distributiert. Alle Tracks vereinen den Manikin-Spirit, der schon eine gefühlte Ewigkeit ein bedeutsamer Teil der hiesigen EM-Welt darstellt. Auch wenn die aktuellen Tracks grundsätzlich moderner und etwas zeitgerechter klingen, haben sie eben immer noch die Leichtigkeit ihres ursprünglichen Erfolgsprinzips und zeigen uns wie vielfältig die elektronische Musik sein kann. Schön, dass alle Beteiligten darüber hinaus auch sonst noch sehr aktiv sind. Nachdenklich und Traurig wird man an einer Stelle, nämlich dann wenn Musik aus der Feder von Thomas Fanger zu hören ist. Aber auch dieser Verlust steht für die lange Zeit, die uns die Musik begleitet und der Tatsache, dass wir bereits einige der tollen Künstler verloren haben und weitere verlieren werden. Geschichte schreibt sich eben nicht nur mit positiven Ereignissen. Die Musik des dritten Manikin-Jahrzehnts hilft aber, die aktuellen Zeiten für einen Moment positiver werden zu lassen.
Das Tolle an der Arbeit als Empulsiv-Redakteur ist die vielfältige Auswahl an Alben die uns erreichen und dabei immer wieder ganz neue Rezi-Schubladen entstehen lassen. So geschehen, auch mit dem aktuell virtuellen Nerissa Schwarz-Silberling, der für uns nun die musikalische Referenz hinsichtlich der Kategorie fiktiver Filmmusiken darstellt. Auch wenn diese Zuordnung eigentlich ihrem vorherigen Album zusteht, so entsteht auch beim Zuhören der aktuellen VÖ der Eindruck, dass hier erneut eine Geschichte erzählt wird.
Axel Stupplich gehört zu der Gattung der sehr umtriebigen Musiker in der NRW-EM-Musikerszene und bietet gleich in drei verschiedenen Projekten seine Künste an. Doch anders als bei Pyramaxx und Pyramid Peak klingen seine Solo-Werke, die er unter dem Alias Axxess erzeugt, deutlich defensiver. Was auf seinem Album- Vorgänger „ZEN“ begonnen hat, erklimmt nun die nächste Stufe der komponierten Perfektion, denn die Tracks auf „Singularity“ öffnen das Tor zu (s)einem Subgenre, welches vorher so noch nicht im heimischen Umfeld der bekannten EM-Erzeuger zu hören war. Die Musik vermengt sehr melodiöse Dreamdance-Chill-Muster mit traditionellen Elementen sequenzierter Pattern-Strukturen und schafft es, endlose und loopbasierte Glanzstücke zu erzeugen, die über das gesamte Album eine sehr faszinierende Stimmung erzeugen. Die klug verstrickten Beats, die emotionale Tiefe der Hooklines und der fluffige Sound machen das Album schon jetzt zu einem der EM-Highlights des Jahres 2022 und verbleibt bis auf weiteres in der Rotationschleife des Rezensenten. Anspieltipp: Track 2 Time Lapse.