Wer die Vita von Frank Tischer liest wird nicht nur staunen, sondern auch ziemlich beeindruckt sein, denn sein musikalisches Schaffen ist umringt von so unterschiedlichen Projekten, dass man sich wundert, wie er es auch noch schafft das hiesige EM-Genre zu bedienen. Zugegeben sein Sound und die Kompositionen sind nicht typische EM, sondern eher der hochgradig qualifizierte Output eines Profimusikers, der sich scheinbar in jede Stilistik beamen kann. So auch auf seinem aktuellen Longplayer Mirage, der voller multifunktionaler Tracks ist und besonders jene Liebhaber überzeugen wird, die gerne einen vollen Gemischtladen synthetischer Macharten vorfinden. Pianoreske Pop und Rock-Konstellationen mal gespickt mit retroviraler Einfärbungen der 70er und 80er Jahre wechseln sich ab mit weltmusikalischen Elementen aus Jazz, Funk und Orchester. Zusätzlich Erklärlich aber auch durch das Mitwirken verschiedener hochkarätiger Gastmusiker. Trotzdem gibt es in allen Stücken eine typische Tischer-Handschrift und deren bedeutsame Erkenntnis, dass Mirage (s)eine Erinnerung hinterlässt, Eben genauso, wie bei seinen anderen vielschichtigen Projekten an denen Tischer sonst so arbeitet.
Stefan Erbe
Nach dem 2019er Album „Night Travellers“ haben sich Thomas Lemmer und Andreas Bach erneut zusammengetan um ihr neues Projekt „Pulse“ zu veröffentlichen. Herausgekommen ist eine sehr entspannte Konstellation wohlfühlender Kompositionen, die sowohl als intuitiver Tagessoundtrack funktioniert, als auch zum abendlichen Roibusch-Aufguss in heimeliger Ofenfeuer-Atmosphäre eignet. Verstärkt wird die vielschichtige Klangperfektion durch eine sehr schicke Transparenz an vokalen Tracks und selektiven Ausbrüchen aus dem Gesamtstimmungs-Kontext, erzeugt durch leichte Stilbrüche und veränderte Instrumentierungen. Vielstimmiges Album mit einigen unterschiedlichen Highlights.
Ed-Starink? Ist das nicht der..? Genau, der! Synthesizer Greatest, war auch unser erster Gedanke, nachdem die CD von Produzent Andreas Heinz unseren Redaktionsbriefkasten erreichte. Aber das erste Abspielen im CD-Player verrät, dass es dieses Mal nicht um diverse Coverversionen verschiedenster E-Größen geht, sondern vielmehr um eine musikalische Verbeugung vor dem Schaffen des niederländischen Künstler selbst. 9 Musiker unterschiedlichster Professionen haben sich nun selbst daran gemacht, der CD eine besondere Bandbreite „reminiszierender“ Cover-Tracks zu veröffentlichen. Das ist in jedem Fall gelungen, denn von 80er Retro-Tunes über orchestralen Epen sowie popige oder pianoresken Stücken, scheint beinahe jede Elektronik-Ecke beliefert worden zu sein. Zumeist erinnert der Sampler an die goldenen Zeiten des letzten Jahrtausends und offeriert einen vergnüglichen Zeitsprung in die Vergangenheit elektronischer Experimentierfreude.
Der Meister der opulenten Klänge hat wieder zugeschlagen. Auch wenn es sich bei der neuesten Veröffentlichung um eine EP mit nur 4 Tracks handelt, ist auch hier die Qualitätslatte wieder sehr hoch gelegt. Martins Garden findet immer wieder neue Abenteuerspielplätze für seine Musik. Auf „Introspective“ klingt er ziemlich gechillt und spacig. Wer kennt noch den Kinofilm „Contact“, wo das gesamte Universum sich widerspiegelte im Auge der Schauspielerin Jodie Foster? So metaphorisch könnte die Botschaft der neuen Musik von Martins Garden sein: Gigantisch wie das Universum oder unergründlich wie die Seele der Menschen. Auf die Reise ins Ungewisse überrascht der Künstler mit schwebenden Sounds, doch ganz verzichten auf trippige Rhythmen kann Martins Garden nicht. Die fantasievollen Klangkombinationen aus spritzig-virtuosen und warmen Sounds sorgen für einen galaktisch herrlichen Genuss. Die EP ist der Start in eine 3teilige Serie. Macht neugierig auf die Fortsetzung.