Hinter dem Projekt W.O.S.P. steckt der Musiker und Maler Walter Roos. Doch wer hier seine ambiente Musik erwartet, liegt leicht daneben, wie schon die Nutzung eines Projektnamens vermuten lässt. Bei Pictures from the Past überwiegen Anteile der Berliner Schule, mit oftmals flotten Sequenzen und langgezogenen E-Gitarren Melodien. Dabei ist die erste Hälfte des Albums noch nahe an der spacigen Musik, mit teils getragenen Flächen. Doch dann übernehmen treibende Rhythmen und erzeugen eine tanzbare Klangwelt, immer wieder vermischt mit ethnischen Klängen und Gesang bzw. menschlichen Stimmen.
Pictures from the Past ist ein Album mit ganz eigener Entwicklung und bietet Kopfkino mit einem musikalischen Zug, der sehr langsam beginnt und dann angenehm Fahrt aufnimmt.
Infos und Bezug: Walter Roos auf Bandcamp
Stefan Schulz

Es hat eine ganze Weile gedauert, bis der Zeilenverfasser oben genannter CD auf den Grund gegangen ist, denn der Weg dahin offerierte einige zeitvertreibende Highlights. Ich gestehe, dass Sun Secrets mehr als nur ein bisschen Zuhören verlangt und der Traditionalist wird mit der FSOLschen-klingenden Ähnlichkeit, bedarfslos weiterziehen. Aber es ist auch nicht die Aufgabe des cosmischen Künstlerduos, es den Zuhörern gerecht zu machen, sondern vielmehr etwas entstehen zu lassen , was dem produktiven Einerlei eine deutliche Absage erteilt hat. Einige der Tracks sind atmosphärisch, sehr wechselhaft und ambient, einige wieder etwas geradliniger, aber alle strotzen von Individualität und Freiraum. Gut so, denn selten zeigen Musiker den Mut etwas "liegen" zu lassen, was nicht fertig zu sein scheint um es ein paar Takte später, dann doch vollenden zu lassen. Exzellent, wir hätten gerne mehr von diesen mutigen Acts.
Auch der nächste Lounge-Chil Tonträger, der über den virtuellen Briefkasten die Redaktion erreichte, nötigt uns einmal mehr, über ein neues "Sine-Produkt" sehr gefällig zu rezensieren. Auch wenn das Cover einen weiteren Sampler mit verschiedenen Interpreten vermuten lässt, so steht hinter Gold Lounge der italienische Solist Michele Felloni. Er beschert uns eines der Alben, die man wahrscheinlich in der großen Gesichter-Menge an Wellness-Produkten übersehen würde und man sich sicher später darüber ärgern würde, wenn man an ihr vorbei gelaufen ist. Denn die 13 (Itunes 15) Tracks klingen toll und eingängig und reihen sich nahtlos in das gewünschte positive Feeling ein, dass man mit dem Auflegen der CD beabsichtigt. Sowohl die Vocal-Tracks als auch die Instrumentale Stücken sind "Fluffich" und "Yogurette-Leicht" zu konsumieren. Dabei ist die Musik keineswegs nur zum einmaligen Gebrauch geeignet, denn die wahre Tiefe der Kompositionen braucht ein bis zwei Umdrehungen, um komplett anzukommen. 