Ein neues Album von Mellowjet-Macher Bernd Scholl alias Moonbooter landet (ohne Warteschleife) gleich immer im Rezensionsrotationsapparat der Redaktion. Nicht nur weil sich der Artikelerzeuger schon in frühen Jahren als Fan geoutet hat, sondern auch deshalb, weil der Eifeler ein "EM"-Musiker ist, der seine eigene Stilschublade besitzt und zu den beliebtesten Acts in der hiesigen Szene gehört . Scholl hat schon in vergangenen Produktionen gezeigt wie man Traditionelles und Neues zu vermengen hat, damit eine hochkarätige und markttaugliche CD entsteht, die locker im Mainstream-Segment zwischen Schiller, Jarre und Co. mithalten kann. Unverständlich eigentlich, warum ihn noch kein Major aus dem Independent-Status herausgebootet hat!?
Auch Cosmophonica bleibt dem Weg von Moonbooter treu, eine erstklassige Soundauswahl mit poppigen Elementen und eingängigen Beats zu kombinieren. Die dezente Wahl an angedeuteten Vocals und eine Handvoll Overdubs ergänzt gut dosiert die homogene Auswahl an Stücken und zeigen, dass Scholl zu den wenigen Künstler gehört, die bei einer Produktion nichts dem Zufall überlassen und jedes Element akribisch ausarbeiten. Dieser hohe Qualitätsstandard stünde übrigens auch manch anderer EM-Produktion gut zu Gesicht, die nicht auf dem Schleidener Mellowjet-Label erscheint, denn Scholl veredelt nicht nur seine eigenen CDr-Silberlinge sehr professionell, sondern auch die Produktionen einiger anderen namhafter Künstler. Eigentlich fehlt nichts zum kommerziellen Durchstarter. Also liebe "Majors", Ohren und Augen auf! Es gibt noch Jemanden zu entdecken! www.moonbooter.de oder www.mellowjet.de
Stefan Erbe
Auch wenn das Bild-Cover des aktuellen Beatlounge-Samplers etwas "Rundes" darstellt, so zeigt sich der musikalische Inhalt durchaus etwas "eckiger" als die bisherigen Alben aus der Chill-Ecke, die wir bei empulsiv beleuchteten. Den rechtwinkligen Kontrast nehmen wir aber gerne mit, den eine wiederholte "Wellness-Versammlung" geschmeidiger Beach- und Cocktail-Tracks hätten wir wohl auch erstmal bis zum nächsten Sommer beiseite gelegt. Umso mehr erfreut man sich daran , diesem etwas anspruchsvollerem Paket aus mediteranen Beats und vocaler Electronic zu lauschen und festzustellen, dass es auch auf dieser Sammlung wieder viel Neues und Eigenständiges zu entdecken gibt und allen Kritikern, die dieses Genre als Belanglos und leichthörig verteufeln, empfehlen, doch nochmal genauer hinzuschauen. Ein guter Beweis das ein bisschen "Eckig, auch sehr Rund" klingen kann.
Mehr Infos https://www.discogs.com/de/release/4540617-Various-Beatlounge-Chillout-Lifestyle
Stefan Erbe
Dieses Album erreichte mich aus England, zunächst nur in Form einiger Hörproben (kostenlos auf der Website des Musikers zu hören). Am Anfang war ich gar nicht so begeistert, weil der erste Beispiel-Track stark nach einer weiteren Jarre-Kopie "roch". Doch als ich dann das komplette Album auf der Platte hatte und mir in die Ohren fließen ließ, stieg meine Begeisterung darüber stark an. Nur zwei der Tracks sind sehr nahe an Jarre gebaut, alle weiteren entfalten wunderbar melodische und sphärische elektronische Musik. Deep Blue ist quasi das Debut-Album des Londoners und aus meiner Sicht sehr gelungen.
Bezug: http://www.looneyjetman.com
Stefan Schulz
Ziemlich bald nach der letzten Level-Pi-CD erschien ein neues Album von Uwe Cremer. Diesmal jedoch kein Soloalbum, und auch der Künstlername Level Pi taucht nicht auf. Es ist die erste Zusammenarbeit von Uwe Cremer mit dem schwedischen Musiker Thomas Rydell. Herausgekommen ist dabei zunächst einmal, dass ich ganz große Augen gemacht habe...
Trotzdem als erstes ein paar Worte zu den beteiligten Musikern. Über Uwe Cremer brauche ich mich nicht ausufernd zu äußern, denn ich habe bereits zwei seiner Veröffentlichungen („Electronic Sheep“ und „Dunkelstunde“) rezensiert. Wichtig ist hier vor allem, dass Uwe ein großer Verehrer des sogenannten Krautrock ist und dessen Fahne hochhält.
Auch Andreas und Det vom Duo Wellenfeld scheinen einen gelungenen Soundtrack am Pool, an der abendlichen Hotelbar oder im flauschigen Wind des Abendrots zu mögen. Woher sollte auch sonst die Ambition herrühren, ihren Fans solch ein audiophile Beiwerk zu designen. Wer aber meint er müsse nun auf den typischen Wellenfeld-Sound verzichten sei beruhigt, die beiden Musiker haben sich dazu entschieden, nicht alle bisherigen Stilmittel über Board zu werfen und lassen ihre Herkunft auch in ihrem neuesten Werk nicht verleugnen. Gut so, denn die Symbiose werden sicher alle mögen, die die Musik von Wellenfeld auch vorher schon konsumiert haben, aber auch für Neuentdecker aus dem Beuteschema-Genre des Chill-Outs, lohnt der Blick in den endlosen Sommer.
https://wellenfeld.bandcamp.com/
Stefan Erbe