Das aktuelle Album von Frank Dorittke alias F.D.Project heißt „Water And Earth“ und bringt das in die Gehörgänge, was man von Frank kennt und mag: Melodiöse Sequenzen, viel E-Gitarre und sehr schöne Melodien. Mir ist längst nicht das gesamte Schaffen von F.D.Project bekannt, aber ich habe schon den Eindruck, dass Frank auf „Water And Earth“ mit neuen E-Gitarren-Sounds experimentiert. Gleich im ersten Stück, „Under Water“, ist das zu hören. Bei „Norway – My Heart Is With You“ höre ich einen ganz anderen Frank Dorittke. Ich bin zwar persönlich nie in Norwegen gewesen, stelle mir aber doch vor, dass er die Atmosphäre hervorragend erfasst hat. Dieses Stück könnte glatt von Mike Oldfield stammen. Und da denke ich dann auch gleich an den Videoclip zu Oldfields „Wonderful Land“, in dem aus einem Flugzeug gefilmte schöne (vermutlich) englische Landschaften gezeigt wurden. Solches könnte ich mir auch gut für diese Liebeserklärung an Norwegen vorstellen! Die Musik wirkt wie eine Rundreise mit dem Flugzeug und dem Schiff. „Sunday Afternoon“ ist ganz entspannt, wie der Titel schon nahe legt.
Ende 2011 bescherte Bernhard Wöstheinrich uns EM-Freunden noch ein sehr schönes Live-Album. Von seinen Auftritten in den USA, genauer in Princeton bei der Radiosendung „Music with Space“ des Radiosenders WPRB und beim Equinoxygene Festival in Hackensack, New Jersey.
Auf der Seite des Labels „Iapetus“ ist in kurzen Worten die Bandbreite dieser Produktion dargestellt: „The two music-episodes span the range from floating ambient sections, classically inspired synthesizer music to sequencer work-outs and innovative electronica.” Das kann ich gut nachvollziehen, es steckt tatsächlich von allem etwas darin. Die langen Stücke sind zwar als jeweils eines angegeben, aber ich meine doch, dass es deutliche Wechsel in den Melodien, im Charakter und in den Sounds der Stücke gibt. Ich würde denken, dass es mehrere Stücke sind, die fließend ineinander übergehen.
Robert Schroeder, einer der Urgesteine deutscher Synthsmusik kommt uns mit seiner neuen CD-Produktion sehr gelegen. Passen die neuen Frequenzen doch schnurstracks in die Entspannungswelle der kommenden Sommermonate und ergänzen die letzten Empulsiv-Lounge-Rezis exzellent, denn Schroeder macht einen kleinen Schlenker in die Chill-Ecke und verwöhnt mit eher sanfteren Tönen. Gitarrensolis und harte Riffs erklingen ebenso selten wie typische EM-Sequenzen aus der Berliner Richtung, sondern vielmehr schwebende Tunes aus Cafe-Bar und Cocktail-Atmosphäre bilden einen lasziven Charakter der im Repeat-Modus die Pool-Area beschallt. Die in den Stücken eingewobenen Vocal-Samples hätte es eigentlich gar nicht gebraucht, denn die 9 Tracks klingen instrumental sehr designed und wirklich "teuer" und können jedem chartorientierten Ibiza-Erholungs-Sampler locker das Wasser reichen. Ein Schröder im liquiden Relaxmodus gefällt uns. Warum die neuen Frequenzen allerdings keinen Großbuchstaben verdient hatten, erschließt sich nicht unbedingt. Die 68 Minuten 30 passen dafür aber locker noch ins Handgepäck, auch wenn es nur in die Berge gehen sollte. www.news-music.de
Stefan Erbe
Vor dem Start zur musikalischen Reise von Barnim Schultze empfiehlt sich der genaue Blick ins Booklet bzw. auf die "Prints" des "Solar System", denn sie verraten das Konzept, dass hinter den 74 Minuten ambienten Sounds steht. In diesem Fall konzeptioniert der Künstler eine "komplexe Basis" von Schwingungs-Grundlagen die von den Sonnensystem-Objekten in die Tracks portiert wurden und garantieren somit echte Planetenmusik. Dies mag nun nicht allen Konsumenten wichtig zu erscheinen die auf 10-12 Minüter sphärischen Ursprungs abzielen, denn das Audiomaterial wird auch ohne diese Hinweise sicher den Geschmack "tiefflächiger" Ambient-Fans treffen. Allerdings scheinen ein paar Objekte noch zu fehlen, denn Saturn, Neptun und Uranus sind zum Beispiel nicht vertont worden. Möglicherweise passten die Objekten nicht mehr auf den Silberling oder trafen nicht die richtige Frequenz? Vielleicht sind sie auch erst Bestandteil einer weiteren Reise, die uns noch erwarten könnte. In jedem Fall sollte dieser erste orbitale Querschnitt in defensiver Umgebung gehört werden, denn Drums, schnelle Elemente und eckige Sequenzen wird man in keiner der Umlaufbahnen antreffen, dafür aber endlos tiefe Soundteppiche.
Stefan Erbe
Wenn ihr Flieger vor dem 8.6. zur nächsten Erholungsreise startet, werden sie leider nicht mehr in den Genuss kommen, den neuen Sine-Sampler auf den Urlaubstrip mitnehmen zu können. Schade, denn er würde ihre Zeit am Strand oder Pool noch die ultimative Lässigkeits-Krone aufsetzen. Allerdings schaltet die Kompilation im Vergleich zum kürzlich erschienenen Spring Chill-Sampler noch einen Gang herunter und streift häufiger den Ambientbereich, so dass Obacht am Wellenufer geboten ist, denn auch als aktive "Schlummerhilfe" könnte der Tiefenrausch einiger Tracks gut funktionieren. Aber keine Sorge, die Auswahl der Stücke lässt einen nicht in den absoluten Tiefschlaf fallen, dafür ist die Konstellation der CD zu variabel und zu dynamisch. Dabei wartet Calm Ibiza mit dem idealen Kopfkino-Soundtrack auf, der unter jedem Sonnenschirm, auf jedem Barhocker oder in den Relaxareas die passenden textilreduzierten Modells vermuten lässt, sofern der gewählte imaginäre Trip auf dieses Beute-Schema abzielen sollte. Dem Rezensenten gehen schon seit einiger Zeit nur noch ultragebräunte und in "slowmotion-wandelnde" Menschen durch den Kopf, die zum lässigen Sonnenuntergangs-Treiben einladen und eisgekühlte Caipirinhas reichen. Herrliche Aussichten!
Offizieller Release am 8.6. als Digipak oder Download. www.sine-music.com
Stefan Erbe