Alien Nature & TMA - Hydra

aliennaturetma hydraZum Album „Medusa“ (2009) hatte ich den Wunsch geäußert, dass Wolfgang Barkowski (Alien Nature) und Torsten Abel (TMA) es nicht bei dieser einen gemeinsamen Veröffentlichung belassen, sondern in Zukunft mehr von ihnen zu hören ist (s. schalldruck 39, Febr. 2010). Mein Wunsch wurde erfüllt, das Ergebnis heißt „Hydra“ und umfasst fünf lange Stücke.

Zeitweise wächst sich das Duo zum Trio aus. Bei „Reflections“ und „Outland“ verstärkt Martin „Martinson“ Rohleder die beiden Elektroniker mit seinen E-Gitarren.

Es heißt ja oft, dass das zweite Album sehr schwierig sei, weil die Erwartungen nach dem Debüt meist hoch sind (vorausgesetzt, der Erstling ist ein Erfolg). Nun, große Erwartungen hatte ich allerdings, aber die werden mit „Hydra“ mehr als erfüllt. Die Qualität dieses Albums ist mindestens ebenso hoch wie bei „Medusa“, ich finde die Melodien nicht minder erstklassig, die verwendeten Sounds aber ausgereifter als auf dem Vorgänger. 

The Glimmer Room - A Diary of Occurrences

theglimmerroom adiaryofoccurrencesSeit 2002 veröffentlicht der Engländer Andy Condon unter dem Namen The Glimmer Room elektronische Musik vom Feinsten. Vor kurzem hat er sich mit einer „10-Days-Action“, bei der er innerhalb von 10 Tagen ein Dutzend Musikstücke aus seinen bisherigen Veröffentlichungen verschenkt (zu finden auf seiner Homepage www.theglimmerroom.co.uk), ins Gedächtnis gerufen. Sein bislang letztes Release ist die EP „A Diary of Occurrences”, die ca. 30 Minuten EM in sieben Titeln offeriert. Auf der Homepage des Vertriebs A-Frame findet sich zum Album folgender Text:

„A Diary of Occurrences EP is a collection of 7 tracks each composed to reflect an atmosphere or memory. Working again with loop based and system based composition techniques, The Glimmer Room have come up with the perfect antidote to the relative starkness of  

David Wright - In Search of Silence

David Wright ist schon seit vielen Jahren einer der größten EM-Exporte unserer Britischen Nachbarn und beliefert seine (im besonderen) deutschen Fans regelmäßig mit erstklassigen "Produkten". Nicht umsonst landet er dabei regelmäßig bei der Schallwelle-Preisvergabe auf den vorderen Plätzen und auch mit dem aktuellem Silberling "In Search of Silence" könnte er wieder eine Menge Stimmen für sich gewinnen, steht doch in Kürze die Wahl für das Jahr 2011 bevor. Wie schon in seinen Vorgänger-Alben bewegt sich Wright durch die stimmungsvolle und melodische EM und verbindet geschickt die verschiedenen Spannungsbögen mit eingängigen Elementen, die das Album kurzweilig und sehr ausgewogen klingen lassen. Insbesondere die unterschiedlichen Tracklängen sind klug gewählt und lassen jegliche Hörgewohnheiten zu. Egal, ob als Basis des intensiven Zuhörens, aber auch als "beiläufige" Beschallungsquelle für verschiedene Anlässe in "gemütlicher Zweisamkeit". Nicht nur die leisen Töne passen exzellent zu einem Rotweingetränkten und Kerzenbeschienenden Abend, auf der Suche nach einer garantierten und entspannten Ruhe.

http://www.davidwrightmusic.com/

Stefan Erbe   

Yog-Sothoth - Dreams of Mystery

Wieder ein neuer Name in der EM-Szene: Yog-Sothoth. Solch ungewöhnliche (Künstler-)Namen stammen meist aus dem weiten Feld der Fantasyliteratur. So auch hier: H. P. Lovecraft ist der Schöpfer des Namens, und Michael Wilkes ist der aus Köln stammende Musiker, der sich den Namen „ausgeliehen“ hat. Als Musiker ist Michael Wilkes aber gar nicht so neu, denn schon 1991 hat er gemeinsam mit André Willms unter dem Namen „Mystical Light“ die ersten Versuche in der Elektronikmusik gewagt. Es ist zwar damals kein Album herausgekommen, aber einige Titel aus der Zeit wurden nun für das Yog-Sothoth-Debütalbum „Dreams Of Mystery“ neu aufgenommen, haben also die Zeit überstanden. Für „Dreams Of Mystery“ hatte Michael Unterstützung durch Axel Stupplich von Pyramid Peak, der ja auch als „Axess“ schon etliche Soloalben herausgebracht hat. Dieser Unterstützung wegen ist der Titel 1 auf „Dreams Of Mystery“ auch „Tribute To Axess“ benannt und

Kikai - Labor

 kikai laborNeuerdings ist das Projekt Kikai bei SynGate unter Vertrag, wo das Album „Labor“ nun als CD(-R) herausgebracht wird. Auf der Homepage  fanden sich zu Kikai folgende Informationen:

„kikai started as a solo-project of Marius C. Hammerich to be a place for musical creativity. since 2005 it evolves more and more into a solid project with musicians from around the world participating.

while making music for fun the target of kikai is to support social projects by donating and raising money.
the music of “Kikai” is inspired by machines and sounds from the early days of synthesizer music – freshed up with acoustic, ambient and sonic elements.

• supporting musicians: Kimberly Keck (lyrics, voice), Knut Habicht (guitars), Marius C. Hammerich (keys&machines), Christian Purwien (lyrics) and more…“

Auch ohne Kenntnis dieser Sätze hört man sehr bald, dass manche Sounds direkt aus den 1970er Jahren in die Produktion gekommen zu sein scheinen. Trotzdem klingt Kikai überhaupt nicht wie ein „Retro-Projekt“, was wohl auch dadurch erreicht wird, dass die „alten“ Klänge lediglich vereinzelt eingestreut werden.

Diesem „Labor“ entspringen 13 vorwiegend melodiebetonte Tracks. Große Überraschungen bietet das Album nicht, es ist jedoch keineswegs uninteressant. Kikai kredenzt uns gute, sehr schöne und solide gemachte elektronische Musik, der ich gerne lausche. Die musikalische Qualität ist so hoch, dass man „Labor“ nicht nach dreimaligem Hören über hat oder die Musik langweilt.

Einige Stücke wirken wie Lieder ohne Worte; manchmal fühle ich mich an Johnny Voorbogt erinnert (z. B. „Chant“) – Gesang würde vermutlich dazu passen. Allerdings gefiele das mir persönlich wahrscheinlich wieder nicht. Es werden zwar Stimmen eingesetzt – aber eben nicht als Gesangsstimme, so dass die Stücke auch keine Songs werden. Andere Titel sind eher atmosphärischer Natur. Als Beispiele seien hier „Thunder And Love“ und „Winter“ genannt. „Turn“ hat gar etwas Barockes an sich. Der Anfang wie gezupfte Streichinstrumente, in der Folge wird das Stück eher wuchtig.

Über Empulsiv

Empulsiv wurde 2011 als Webzine für (traditionelle) elektronische Musik gegründet. Es berichtete über ein Jahrzehnt von musikalischen Events und über Veröffentlichungen, präsentierte Interviews und Neuigkeiten aus der Szene. Ende 2022 wurde das Webzine eingestellt. Es wird nun als Infoportal mit Eventkalendar, Linksammlung und Archiv fortgeführt, so dass Neues sowies Vergangenes weiterhin gefunden werden kann.